23. An Gott den H. Geist

[377] Mein geheimer Herzen-Schatz / meine helle Sinnen-Sonne!

tröste und bestrahle mich. Ohne deine Gnaden-Wonne /

bleibt es dunkler Vnglücks-Schatten. Von dem Mond / der Erden-Lust /

hab' ich schlechte Herz-Erquickung / wann du mir nicht bist bewust.

Spiel das sondre Sinnen-Spiel / auf dem Schauplatz der Gedanken;

mach die Geist-Rageten gehn / daß sie Sternenhoch auffanken:

daß man mög den Allmachts- Donner und den Jubel-Schall verstehn.

Laß / von An-zu Angesicht / bald / was jetzt im Geist / mich sehn.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 377.
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