Zur Feier der Silbernen Hochzeit den 6. Mai 1853

[351] Gedichtet von Franz Grillparzer, in Musik gesetzt von Josef Hellmesberger


Chor.


Was Irdischem gehört,

Wird durch die Zeit zerstört,

Was Edlem sich geweiht,

Verschönt, verklärt die Zeit.


Solo-Quartett.1


So vor fünfundzwanzig Jahren

Standet ihr am Traualtar,

Und der Zukunft Tage waren

Euch und andern noch nicht klar.
[351]

Aber heut im Freundeskreise

Schaut ihr rück auf eure Reise,

Für das Ziel, das nicht mehr Schein,

Stehen Kind und Enkel ein.


Chor


(Fugierter Satz).


Der Liebe Melodieenschatz,

Er wechselt wie im Fluge,

Die Ehe bleibt im gleichen Satz,

Ihr wird die Zeit zur Fuge.

Fußnoten

1 Ausgeführt von Therese Kammerlacher, Sophie Hager, Rudolf Kammerlacher, Anton Pachner.


Quelle:
Franz Grillparzer: Sämtliche Werke. Band 1, München [1960–1965], S. 351-352.
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