473. Der Teufel führt einen Säufer sechs Meilen weit weg.557

[400] Als im Jahre 1623 das Halberstädtische Kriegsvolk auf dem Eichsfelde lag, haben etliche Kriegsleute in einem Dorfe daselbst mit einander bis um 12 Uhr in der Nacht tapfer getrunken und es hat einer aus dem Haufen seinem Kameraden auf des Teufels Gesundheit zugesoffen. Wie er nun ausgetrunken, da steht der Teufel vor dem Fenster, nimmt ihn mit seinem Seitengewehr[400] beim Kragen und führt ihn durch die Luft, sechs ganze deutsche Meilen Wegs in eine andere Besatzung, die K. Burg genannt, und wirft ihn dort mitten unter die Schildwachen, die nicht wenig erschrecken. Der Soldat, als er ein wenig zu sich selber gekommen, zieht seinen Degen und will um sich hauen und stechen, allein er wird von ihnen übermannt und zu ihrem Kapitän geführt und von selbigem befragt, wie er hierher komme, wem er diene und wo er sein Quartier habe? Er antwortet: er diene Fürst Christian, Bischof zu Halberstadt und habe sein Quartier in dem Dorfe W. Der Kapitän verwundert sich, läßt ihn dahin wieder begleiten und sich dort nach der Wahrheit erkundigen, wo er denn Alles genau so, wie hier erzählt, erfahren hat.

557

S. Hildebrand S. 279 etc.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 400-401.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band