114. Die Säule bei Pfalzfeld.

[132] (Nach Dielhelm S. 712.)


Drei Stunden von Rheinfels nach dem Hunsrück zu liegt der Ort Pfalzfeld; auf dem Kirchhofe dieses Ortes stand früher eine uralte Säule, Niemand aber weiß, zu welcher Zeit und bei welcher Gelegenheit dieselbe errichtet ist. Dem äußern Ansehn nach muß sie sehr alt sein und weil man früher insgemein der Ansicht war, als ob sie zu dem Grabmale eines alten Römers gehört habe, so hat um die Mitte des vorigen Jahrhunderts der damalige Kommandant von Rheinfels, Boron von Kutzleben, diese Säule ausgraben lassen, aber auch nicht die geringste Spur von einem Grabe dabei antreffen können. Demnach hat man angenommen, daß sie ursprünglich wohl zu irgend einem Götzendienste gedient haben möge, weil nach der Aussage alter Leute aus demselben Orte vormals auf derselben eine Art Kopf in Gestalt eines Menschen gestanden habe, später aber losgerissen worden sein soll. Man schließt dies auch noch daraus, weil das Chor der dort nahe dabei stehenden Kirche ehemals ganz allein in einer zirkelrunden Figur gestanden hat und nachmals erst das Schiff der Kirche hinzukam.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 132.
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