194. Die Sage vom Ottenstein bei Hansdorf.

[203] (Poetisch behandelt bei Wedekind S. 779.)


Der sogenannte Ottenstein bei Hansdorf soll der Wohnsitz einer hier begrabenen Zauberjungfrau, die man bald für eine der Mägde Libussas, bald für eine von dem Tartarenheere zurückgebliebene Frau nennt, sein. Sie soll sich jedoch nur alle hundert Jahre einmal sehen lassen.

Nach einer andern wahrscheinlichern Erzählung hätte hier zur Zeit des 30jährigen Krieges ein Bauer Namens Otto gewohnt, der vom Ertrage seiner Viehwirthschaft gelebt habe. Der habe, als die Schweden dorthin gekommen, seine Rinder gut versteckt gehabt, diese seien aber durch einen Verräther nach deren Verstecke geführt worden und hätten sie fortgetrieben, darüber sei der Mann so erbost worden, daß er selbst sein Haus in Brand gesteckt habe und mit den Seinigen fortgezogen sei. Die Trümmer desselben hätte das Volk »Otto's Steine« genannt und später habe der ganze Berg davon den Namen Ottenstein bekommen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 203.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band