797. Die Heiligenkreuzkapelle bei Lorch.

[709] (S. Kehrein, Volkssprache u. Volkssitte im Herzogth. Nassau Bd. II. S. 8.)


Es hat einmal bei sehr schlechtem Wetter ein Bauer von Lorch einen Wagen voll Holz aus dem Walde geholt und da ist er mit dem übermäßig beladenen Fuhrwerke eine Viertelstunde von Lorch in dem schönen Wisperthale, da wo jetzt das Heiligkreuz steht, im Schmutze stecken geblieben. Da hat er furchtbar geflucht und geschimpft, sein Vieh ist aber darum doch nicht von der Stelle gegangen. Nun hat er sich vorgenommen, wenn er wieder glücklich herauskomme, eine Kapelle an diesem Platze zu erbauen, und siehe, auf einmal ist es gegangen. Hernach hat er auch sehr bald sein Versprechen gehalten. Später ist dann noch angebaut worden und jetzt ist die Kapelle so groß wie eine kleine Dorfkirche. Zum Wahrzeichen steht aber heute noch das Heiligkreuz auswendig in der Mauer der Kapelle.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 709.
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