832. Adolph's von Nassau Tod und der seiner Feinde.

[729] Noch am heutigen Tage zeigt eine Inschrift an der Mauer von Göllheim, einem Ort, der fünf Stunden von Worms an einem Abhange liegt, daß die Schlacht, in welcher Adolph von Nassau fiel, am 2. Juli 1298 stattfand, denn sie lautet: »Anno Milleno Trecentis Bis Minus Annis Jn Julio Mense Rex Adolphus Cadit Ense.« Die Stellung seines Heeres war so, daß seine erste Schlachtordnung aus der Reiterei Otto's, Herzogs von Baiern, des Pfalzgrafen Rudolph und einiger Franken bestand, die andern zwei aber aus Mannen vom Niederrhein, Elsaß und Schwaben, welche Adolph selbst und sein Marschall anführten. Da die Vorderreihen der Baiern durch den Sturz vieler Pferde in Unordnung geriethen, eilte ihnen Adolph schnell zu Hilfe und gerieth so in das Gewirr der Schlacht. Er suchte immer nur den Erzherzog Albrecht selbst, dieser aber hatte mehrere Ritter in seine Waffentracht gehüllt, und blieb, nachdem einige derselben von Adolph erlegt worden waren, lange unerkannt, bis er ihm endlich begegnete und die erste Wunde beibrachte. Adolph war zu Anfange der Schlacht mit dem Pferde gestürzt und dadurch für den Kampf geschwächt worden, als nun die Oesterreicher in immer stärkerer Zahl auf ihn eindrangen, wichen die Seinigen, nur sein Sohn Rupert hielt bei ihm Stand, zuletzt aber stürzte er mit seinem Roß zu Boden und ein Knappe stieß ihm einen Dolch in den Kopf, nach Andern soll es sein Todfeind[729] der Rauh- und Wildgraf Gottfried gewesen sein, sein Sohn aber ward gefangen und an Gerhard von Mainz, ausgeliefert, der ihn aber später für ein großes Lösegeld frei ließ. Auffällig ist nun aber das Strafgericht Gottes, welches alle, die an seinem Tode betheiligt waren, ereilte. Der Erzbischof Gerhard von Mainz, sein Hauptgegner, fiel über Tisch, vom Schlage getroffen, todt von seinem Sessel nieder; der Graf Haigerloch war schon vorher in der Schlacht gefallen; der Graf Ochsenstein erstickte in der Schlacht im Harnisch; der Graf Hohenlohe wurde von einem Leibeigenen umgebracht; der Churfürst von Sachsen ward bei Albrechts Krönung zu Aachen erdrückt; der Wildgraf wurde von seinen eigenen Leuten ermordet; der Graf von Leiningen starb im Wahnsinn; der Reisige, der Adolphs Hals durchstach, ward in demselben Augenblicke von den Pferden zertreten; der Bischof von Straßburg wurde von einem Metzger erstochen; der Graf von Zweibrücken ertrank in der Blies und Albrecht selbst ward von seinem eigenen Neffen Johannes Parricida im Angesicht der Stammburg seiner Väter 1308 meuchlings erschlagen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 729-730.
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