1016. Das Pievit-Läuten.

[843] (S. Hartmann in d. Mittheil. Bd. VII. S. 328.)


Der Bischof Wido II., der gewöhnlich Pievit genannt wird, zu Osnabrück (1092 bis 1101) hatte sich einstmals auf der Jagd, indem er von seinem Gefolge abgekommen war, im Walde verirrt. Nach vielen vergeblichen Versuchen, sich durch das dichte Unterholz durchzuarbeiten um wieder zu den Seinen zu kommen, sinkt er ermüdet und ermattet nieder und da auch schon die Nacht hereingebrochen war, so giebt er jede Hoffnung zur Rettung auf und empfiehlt seine Seele im frommen Gebete dem Herrn. Da auf einmal hört er in der Nähe ein Klosterglöcklein um zwölf Uhr Nachts zur Hora läuten. Er geht dem Schall nach und das Kloster nimmt den Geretteten auf. Aus Dankbarkeit stiftete er nun im Osnabrücker Lande ein Geläute mit allen Glocken, welches von Allerheiligen an bis Lichtmeß an jedem Sonntag Abend nach dem Vesperläuten eine Stunde dauert.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 843.
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