1192. Der Wunderfisch.

[966] (S. Letzner, Dasselsche Chronik Buch VIII. C. 2.)


Im Jahre 1552 ist in der Aal, nicht weit von der Stadt Ußlar, eine schöne Forelle, welche sieben und drei Viertel Pfund gewogen hat, gefangen worden. Dieselbe war überall goldgelb und voll großer rother Flecken, Pfennig groß, so daß sich Jedermann, der dieselbe sah, hat verwundern müssen. Ein vornehmer Bürger aus derselben Stadt, Georg Fischer des Namens, war gerade oben bei dem Drost, als der Fisch in die Küche gebracht wurde, und sagte, daß im Jahre 1519 eine solche Forelle, aber noch größer, daselbst gefangen worden sei, diese hatte auf beiden Seiten neben den rothen Flecken lange goldene Striemen in Gestalt eines Schwertes gehabt, darum hatte man den Fisch gen Minden in die Küche von Ußlar tragen lassen. Als nun Herzog Erich der ältere denselben gesehen, soll er mit großer Verwunderung und tiefem Seufzen gesagt haben, daß die beiden rothen Schwerter ihn und seinem Vetter nichts Gutes bedeuten würden, und in demselben Jahr haben die Fürsten zu Braunschweig auf der Soltauer Heide die Schlacht verloren und ist daselbst Erich mit seinem Vetter Herzog Wilhelm gefangen worden.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 966.
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