Fünfte Szene

[172] Der Plan ist plötzlich ganz leer geworden. Nur von ferne klingt beständig die Gitarrenweise. Mander, am Arm kühn die Astarte, ist in der Tiefe aufgetaucht. Astarte kühn lachend. Er schreitet mit ihr in den Weißbuchenplatz auf die Bank.


ASTARTE. Ich kenne dich, Mander ... ich liebe dich, Mander ... nur du und ich ... nur du und ich ... nur immer wir beide ...

MANDER. Hahahaha ...

ASTARTE. Bis wieder zum Chaos ... bis wieder zum Welttraum ... bis wieder zum letzten, dunklen Umarmen ... irgendwo ... im Himmel ... in Hölle ... im Schlamme der Welten ... wie Paul und Franziska ...

MANDER. Hahahaha ... nur du und ich ...[172]

ASTARTE lachend. Der Vater nennt mich hysterisches Ding ...

MANDER. Du frägst nach nichts ...

ASTARTE. Ich weiß, das paßt dir ... ich bin ein potentatisches Mädchen ... ich bin ein Gefühl ... ich berge die Liebe ... nur du und ich ... o du süßester Wahn ... in Ewigkeit, Amen ...

MANDER. Astarte ... du höhnst ...

ASTARTE lachend. Ewig, ewig ... wo wohnt dein ewig ...

MANDER. Ewig, ewig ... im Blute schreit's: ewig ...

ASTARTE. Der Tod würgt den Jüngling ... und würgt den Greis ... niemand verschont er ...

MANDER. Ewig, ewig ... im Blute schreit's: ewig ...

ASTARTE lachend. Ewig, ewig ... ist ein Wort in den Wind ...


Quelle:
Carl Hauptmann: Die goldnen Straßen. Leipzig 1918, S. 172-173.
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