1.

[21] Lang kannte er die Muscheln nicht für schön,

Er war zu sehr aus einer Welt mit ihnen,

Der Duft der Hyazinthen war ihm nichts

Und nichts das Spiegelbild der eignen Mienen.


Doch alle seine Tage waren so

Geöffnet wie ein leierförmig Tal,

Darin er Herr zugleich und Knecht zugleich

Des weißen Lebens war und ohne Wahl.


Wie einer, der noch tut, was ihm nicht ziemt,

Doch nicht für lange, ging er auf den Wegen:

Der Heimkehr und unendlichem Gespräch

Hob seine Seele ruhig sich entgegen.


Quelle:
Hugo von Hofmannsthal: Gesammelte Werke. Erste Reihe in drei Bänden, Band 1, Berlin 1924, S. 21.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Die Gedichte: Ausgabe 1924
Der Brief des Lord Chandos: Schriften zur Literatur, Kunst und Geschichte
Erzählungen
Jedermann: Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes
Der Schwierige: Lustspiel in drei Akten
Der Rosenkavalier: Komödie für Musik in drei Aufzügen von Hugo von Hofmannsthal. Textausgabe