7.

[238] Sonnengluthen, Abendschatten

Wechselten im alten Gleise,

Und auch dir, dem Qualenmatten,

Tönt ins Ohr die gleiche Weise:

Ging das Gestern, kommt das heute

Und am Ende auch das Morgen,

Doch in alle drei als Beute

Theilen gierig sich die Sorgen.


Sonnengluthen, Abendschatten

Können nicht von selber enden,

Aber dir, den Lebenssatten,

Ist's vergönnt, sein Loos zu wenden.

Nicht umsonst sei dir gegeben,

Was Natur den andern schuldig:

Drum so ende du dein Leben,

Oder trag es still geduldig![238]


Quelle:
Arno Holz: Buch der Zeit. Berlin 21892, S. 238-239.
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