Als Ihro Hoheit die Czaarische Printzessin ihren Geburts-Tag celebrirte

[16] Es wolte die Glückseeligkeit

Sich mit den Menschen einst verbinden/

Doch solte die Vollkommenheit

Sich in derselben Tugend finden.

Sie sah auf Anthon Ulrichs Hauß/

Und sprach: diß hat mein Hertz erkohren/

Charlotta wurde gleich daraus

Die trefflichste der Welt gebohren.
[16]

Die Fürstin war der Tugend Pracht/

Der Anmuth ihr vollkommnes Wesen.

Ein Printz/ den Gott der Russen Macht

Zum Herrscher einsten auserlesen/

Kam als ein theurer Fürst der Zeit/

Dem nichts an hoher Tugend fehlet/

Mit dem hat die Glückseeligkeit

Durch die Printzeßin sich vermählet.


Da Rußland nun den Tag erblickt/

Der ihm die Fürstin hat gegeben/

Ist alles von der Lust entzückt/

Und bittet Gott um langes Leben.

Der Himmel spricht: es soll geschehn:

Sie wird diß Reich mit Erben bauen/

Ihr aber solt sie lange sehn/

Und Euch dadurch Glückselig schauen.


Quelle:
Christian Friedrich Hunold: Menantes Academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte, Halle/ Leipzig 1713, S. 16-17.
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