Fünfter Auftritt.


[69] Das Schlachtfeld am Isel. Zur Seite die Anhöhe. Vorn Bäume. Ein roter Feuerschein über dem Schauplatze.

Fallern. Eisenstein von verschiedenen Seiten.


FALLERN. He! Du da!

EISENSTECKEN. Wer ruft mich an?

FALLERN. Eisenstecken!

EISENSTECKEN. Fallern![69]

FALLERN. Ich bin's! Ich wußt', daß du hier herumschlichest, und wollt dich befragen –

EISENSTECKEN. Und was?

FALLERN. Was wir tun sollen.

EISENSTECKEN. Unterducken.

FALLERN. Weiß keiner, woran er ist. Als Andre von Villach gekehrt war, erhielten wir sein Proklam, worauf die Kompagnien auseinander gingen. Kaum, daß wir zu Haus, schickt er uns den Befehl, brüderlich zu streiten, wie die Passeier, die hätten den Feind nach Herzenslust geschlagen.

EISENSTECKEN. An der Mühlbacher Klaus den Rusca. Der verrückte Kolb kommandierte, und Peter Mayer, der Mahrwirt.

FALLERN. Wenn sie uns belogen hätten! Ich hört', der Erzherzog stände bei Sachsenburg.

EISENSTECKEN. Laß dich nicht irren. Es ist vorbei. Der Alte kann's nur nicht aushalten; die Sache stößt ihm das Herz ab, er soll wie von sich sein. Darum schickt er den Befehl. Komm, sie sagen, er streife am Isel um. Wir wollen nicht in seine Nähe geraten.

FALLERN. Ihn meiden? ihn? Ach Eisenstecken, es ist so erbärmlich.

EISENSTECKEN. Freilich wohl; aber was hilft's! Wie Meereswogen kommt's heran, aus Italien, Kärnthen, von Kufstein! Von Schwatz bis zum Isel eine Feuersglut!

FALLERN. Wie? Halten sie ihr Wort nicht?

EISENSTECKEN. Die, und Wort halten! Komm!

FALLERN. Ach, es ist so erbärmlich, Eisenstecken! Gehn ab.


Quelle:
Karl Immermann: Andreas Hofer der Sandwirt von Passeier. Bielefeld und Leipzig 1912, S. 69-70.
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