451.

[161] An andern Orten wird die Pfingstbraut nicht mit Blumen, sondern mit einem Strohkranz oder mit einem Neßelkranz aufgeputzt. Wieder an andern Orten geschieht dies der Pfingstkuh oder dem Pfingstochsen, dagegen wird dann die zuerst auf dem Platze erscheinende Kuh mit Blumen geschmückt, auch wol das zuerst erscheinende Mädchen. Dies ist dann Pfingstbraut und Königin des Festes.


Zur Pfingstbraut vgl. Norddeutsche Gebräuche, Nr. 64. Während hier nur noch ein Mädchen und meist zur Strafe diese Benennung erhält, wählt sich an andern Orten jeder Bursche seine Pfingstbraut, Märkische Sagen, S. 321, oder gewinnt sie durch das Mailehen, über welches Lyncker, Nr. 317; Schmitz, S. 32; Hocker, D.G. Ostara, S. 96 (Stammsagen, S. 136). An dies Mailehen in Heßen und der Eifel schließt sich die Mädchenversteigerung an bei der Kirmeß, Schmitz, S. 48 fg.; Simrock, Mythologie, S. 566.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 2, Leipzig 1859, S. 161.
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