Innhalt

Des Vierdten Buches.

[561] Krafft der Augen in der Liebe. Flavius bewachet das Jägerhauß / darinnen sich Erato aufhält / wird aber gewahr / daß sie des Mitternachts mit einem Aufzuge vieler Wald-Götter in Gestalt Dianens mit Saloninen von drey Rittern weggeführt wird. Des Flavius Kummer hierüber / und Gespräche: Ob und was Satyren seyn? Catumer wird mit der Chaucischen Fürstin Adelmunde verlobet. Ismene liefert ihnen einen sinnreichen Tantz; darinnen anfangs der Streit der göttlichen / der Tugend / der ehlichen und fleischlichen Liebe; hernach der Kampff der Wollust / der Ehrsucht / des Geitzes / und der Vernunfft umb den Vorzug in der ehlichen Liebe / endlich der Zwist zwischen der Geblüts- der Freundschafft und der ehlichen Liebe vorgestellt wird. Allerhand Urthel über Adgandesters Fall / welcher sich mühet beym Feldherrn / und endlich beym Herzog Arpus ans Bret zu kommen / welches Hertzog Ganasch hindert. Adgandester zeucht heimlich davon / und mit Segesthen und Sentien zum Könige Marbod. Diese bringt es dahin / daß Marbod Adgandestern zum Staats-Diener annimmt / und ihn in Bothschafft zu den deutschen Fürsten nach Mattium schickt / allwo er durch Geschencke und vielerley Wege die Gemüther gewinnet / beym Germanicus durch den Grafen Kinsky / und durch den Ritter Laschansky beym Cäcina anhält mit dem Kriege wider die Sicambrer inne zu halten. Als ihm vom Arpus und Ganasch Verhör gegeben / vom Feldherrn aber verweigert wird / nimmt er dis wol auf / und schreibt an Marbod umb einen andern Gesandten. Fürnemlich zeucht er den Flavius an sich / und macht ihm Hoffnung Marbods Tochter zu heyrathen. Diesem läßt er eine Abschrifft eines väterlichen Willens / darinnen ihm das dritte Theil der Cheruskischen Länder vermacht ist / durch einen Druys einliefern / welcher im Tanfanischen Tempel liegen solte. Flavius ersucht Ingviomern / daß er den Feldherrn zu dessen Abholung bewegen solte. Dieser widerräthet es / aber vergebens / ungeachtet er die Unzertrennligkeit des Cheruskischen Reiches für Augen stellt. Der letzte Wille wird aufgesucht / aber für verfälscht erkennet. Ungeachtet nun der Feldherr dem Flavius ein Stück Landes einräumen wil / ist er doch damit nicht vergnügt /sondern zeucht auf Adgandesters Anstifftung im Zorne zum Germanicus. Der Feldherr räthet Ingviomern sich des betrüglichen Adgandesters zu entschlagen. Graf Windisch Grätz als Bothschaffter vom Marbod kommt beym Feldherrn an / Germanicus vertröstet mit den Waffen bis auf den Mey wider die Sicambrer inne zu halten. Es wird bewilligt zu Mattium zwischen den Römern und Sicambern einen Frieden zu vermitteln. Segesthes / Sentia und Cäcina kommen destwegen dahin. Sentia schlägt für Adelmunden[562] unfruchtbar zu machen / und dadurch ihre Heyrath an Catumern zu hindern. Segesthes muß auch darein willigen. Sentia erkiest hierzu eine Griechin Astree / die beym Ganasch und Adelmunden in grossem Ansehn war. Diese hatte Adelmunden Cariovalden einem Fürsten der Bataver heimlich verheyrathen wollen. Weil es ihr aber mißlingt / dencket sie auf Rache. Sentia läßt durch einen Bataver Astreen ein falsches Schreiben unter Cariovaldens Nahmen einhändigen / der sie durch Geschencke bewegt Adelmunden durch ein gekochtes Wasser unfruchtbar zu machen. Als sie es Adelmunden eingeben wil / träumet ihr / daß sie einen Brunn vergifftete / und von einer sich umb den Hals windenden Schlange erwürgt würde. Hierüber / und vielen andern wahrsagenden Träumen schlägt sich die Griechin mit Gedancken / gleichwol treibt sie ihr Geitz das vorhabende Laster zu begehen. Ihr traumt aber noch einmal / daß sie ihres Nahmens Buchstaben versätzte / und daraus das Wort: ΑΡΤΗΣΗ brächte /welches bedeutet: du wirst gehenckt werden. Sie ändert daher ihren Vorsatz / schickt aber Cariovalden einen Brief / darinnen sie ihr schlimmes und mitkommendes Wasser beschreibt / und es Adelmunden beygebracht zu haben berichtet. Dis bringt der Bataver Sentien. Adgandester berathschlagt hierüber / schlägt dem Grafen von Hohenstein für Marbods Tochter an Catumern zu verheyrathen; weil Flavius an der Erato hienge / und mit dem Feldherrn zwistig worden wäre /sich auch zu den Römern geschlagen hätte. Als diese Hindernüs wegen ihm verlobter Adelmunde einwirfft /entdeckt er der Hertzogin Erdmuth / daß jene durch die Griechin unfruchtbar gemacht worden wäre. Erdmuths und des Hertzogs Arpus hierüber erwachsende Gemüths-Kränckung. Jener wird durch Adgandesters grosse Versprechungen verleitet / daß er sich zu grossem Leidwesen des Catumers / und zu Bekümmernüsse Ingviomers und des mit der Catta versprochenen Jubils an Adelmunden seinen Sohn nicht verheyrathen wil. Worüber Ganasch unwillig wird / und durch Sentiens Unterhandlung die hierüber höchstbestürtzte Adelmunde an Cariovalden zu vermählen verspricht. Inzwischen bringt der Felderr den Hertzog Arpus so weit / daß er mit Bedinge: daß Adelmunde / wenn sie in fünf Jahren nicht schwanger würde / ins Aurinische Heiligthum sich verloben solle / in Vollziehung des Beylagers willigt. Ob nun wol Arpus mit Segesthen und Sentien aus Mattium unverhofft gezogen / zeucht doch Herrmann nach / und sucht aber vergebens den Hertzog Ganasch zur Rückkehr und zu Vollziehung der Heyrath mit Catumern zu bewegen / und von Cariovalden abwendig zu ma chen. Hingegen folget Catumer mit dem Grafen von Solms / Isenburg / Witgenstein / Lichtenberg und etlichen hundert Catten Adelmunden nach / trifft auf einem Steinfelse des Nachts zwey Priester bey dem heiligen Brunnen an / welche für das Eresburgische Heiligthum / dariñen Adelmunde mit Cariovalden vermählt werden soll / Wasser schöpffen. Seine ihnen gefällige Andacht und Gespräche / darinnen er sich Adelmundens Bräutigam zu seyn angiebt. Folgenden Tages überfällt er den von Fürstenberg nach Eresburg ziehenden Cariovalda und Segesthen / hält beyde im Walde gefangen / und kommt des Nachts bey einbrechendem Neumonden in das Eresburgische Heiligthum. Dessen und der Hermians-Seule Beschreibung. Er wäschet sich im Flusse / wird von denen zwey Priestern / welche[563] ihn vor Cariovalden halten / zur heiligen Höle geführet; dahin sich Adelmunde / welche sich wegen Ehzwanges zu Cariovalden im Dymel-Strome erträncken wollen / aber von Priestern errettet worden / sich endlich auch einfindet. Catumer giebt sich ihr beym Opffer-Feuer zu erkennen / und werden beyde vom obersten Priester zusammen vermählt. Catumer ni t Adelmunden mit sich / läßt Segesthen und Cariovalden loß / und kehret zurück. Hertzog Ganasch / Segesthes und Cariovalda verfolgen ihn / und schüßt jener nach einem langen Gespräche seine Tochter Adelmunde durch den Arm. Worüber die Catten die Chauzen anfallen / und / nach dem Segesthes und Cariovalda entfliehen / wird Ganasch hefftig verwundet. Adelmundens Wehklagen hierüber. Catumer läßt Ganaschen auf das Schloß Winterberg bringen /ihn daselbst heilen / er zeucht aber heimlich davon. Catumer begiebt sich nach Battenberg / schickt den Grafen von Solms nach Mattium voran / welcher aber von den wegen Catumers Heyrath erzürnten Arpus ins Gefängnüs geworffen wird / umb dem Adgandester /welcher von Sentien diese Heyrath zu erst erfahren /zu vergnügen. Ob nun wol sich Adelmunde schwanger befindet / und Arpus dadurch gegen Catumern etlicher maßen versöhnet wird / läßt er doch den Grafen von Solms zum Tode verdammen. Catumer kommt dazu / hindert des Grafen Enthauptung / und als hierüber zwischen Catumern / den Zuschauern und der Leibwache ein Blutvergießen entstehen wil / verhütet es ein Bataver mit vertrösteter Offenbarung eines grossen Geheimnüsses. Dieser entdeckt dem Arpus / daß Adgandester und Sentia durch ihn Astreen bestochen hätten Adelmunden unfruchtbar zu machen. Arpus wird hiermit gestillet / und aller Unwille gegen den Grafen von Solms / Catumern und andere mit ihm gewesene Catten aufgehoben / und Adelmunde von Witgenstein prächtig eingeholet. Adgandestern aber als einem Verräther der Eingang ins Schloß / und hernach der Wegzug verwehret. Beratschlagung der deutschen Fürsten / ob er als ein Bothschaffter da gestrafft werden solte. Wird aber beschlossen / ihn ziehen zu lassen / und sein Verbrechen dem Grafen von Windisch Grätz entdeckt. Graf von Wentheim aber erkohren zum Ganasche zu ziehen / ihm Adgandesters und Sentiens Laster zu erzehlen / und ihn zu versöhnen. Adgandester muß bey Sonnenscheine aus Mattium. Hertzog Melo und Ganasch schlüßen ins geheim einen Vertrag mit dem Germanicus. Melo läßt ins Ubische Altar das Bild des Käysers wieder einführen. Weil Germanicus Coblentz befestigt / baut Arpus gegen über die Festung Hermanstein. Germanicus ist beym Feldherrn und Arpus zu Embs auf der Jagt.

Quelle:
Daniel Caspar von Lohenstein: Großmütiger Feldherr Arminius, Zweyter Theil, Leipzig 1690, S. 561-564.
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