[13] Der Graf.
Gesellen, bei der Arbeit beschäftigt; später Georg.
Nr. 1. Introduktion
GESELLEN.
Sprühe, Flamme! Glühe, Eisen!
Daß des Feuers [Hammers] Allgewalt
dich nach hergebrachten Weisen
fügsam mache alsobald.
Manneskraft
rüstig schafft,
was des Helden Brust beschützt;
bringt uns Ehr',
wenn die Wehr,
wenn die blanke Waffe blitzt.
Hammerschlag, Amboßklang,
unser Lied und Gesang!
GRAF als Schmiedegeselle gekleidet.
Sie liebt mich wahr und innig,[13]
und doch quält Argwohn mich,
daß sie's auch ernstlich meine,
wenn liebeflehend ich
im Ritterschmuck erscheine.
GEORG ebenfalls als Schmiedegeselle gekleidet, zur Haupttür hastig eintretend.
He, Konrad!
GRAF.
Was gibt's?
GEORG leise zum Grafen.
'ne Neuigkeit:
Nicht weit von hier,
da hält ein Wagen,
ich höre fragen
und schau hinein;
wer, denke ich, kann das wohl sein?
GRAF.
So sprich: Wer war's?
GEORG.
Das Fräulein von Katzenstein, Eure Braut.
GRAF.
Hol sie der Teufel!
GEORG.
Sie zwingt am Ende doch
Euch noch ins Ehejoch.
GRAF auffahrend.
Wohlan, es sei beschlossen:
Geendet wird das Spiel.
Bei meinem Barte schwör ich –
GEORG leise ihm zuflüsternd.
Den habt Ihr abgeschnitten.
GRAF.
Bei meines Stammes Ehre
und echtem Rittersinn:
Morgen um diese Stunde
weiß ich, woran ich bin.
EIN GESELLE vortretend.
So redet doch nur leiser;
ihr wißt ja, daß der Meister
da drinnen jetzt studiert
und Medizin traktiert.
GEORG.
's wär Verbrechen, ihn zu stören;
keinen Laut mehr soll er hören.
Gehet leise an die Arbeit,
auf, daß uns kein Vorwurf trifft.
Geht leise an die Arbeit, leise!
[14] Sie fangen mit großem Geräusch wieder an zu hämmern.
GESELLEN.
Sprühe, Flamme! Glühe, Eisen!
Daß des Feuers [Hammers] Allgewalt
dich nach hergebrachten Weisen
fügsam mache alsobald.
Manneskraft
rüstig schafft,
was des Helden Brust beschützt;
bringt uns Ehr',
wenn die Wehr,
wenn die blanke Waffe blitzt.
Hammerschlag, Amboßklang,
unser Lied und Gesang.
|
Ausgewählte Ausgaben von
Der Waffenschmied
|
Buchempfehlung
Aristophanes hielt die Wolken für sein gelungenstes Werk und war entsprechend enttäuscht als sie bei den Dionysien des Jahres 423 v. Chr. nur den dritten Platz belegten. Ein Spottstück auf das damals neumodische, vermeintliche Wissen derer, die »die schlechtere Sache zur besseren« machen.
68 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro