IIII.

1VND nu höre Jsrael die Gebot vnd Rechte / die ich euch lere / das jr sie thun solt / Auff das jr lebet /vnd hinein komet / vnd das Land einnemet / das euch der HERR ewr veter Gott gibt. 2Jr solt nichts dazu thun / das ich euch gebiete / Vnd solt auch nichts dauon thun / Auff das jr bewaren1 mügt die Gebot des HERRN ewrs Gottes / die ich euch gebiete. 3Ewre augen haben gesehen / was der HERR gethan hat wider den BaalPeor / Denn alle die dem BaalPeor folgeten / hat der HERR dein Gott vertilget vnter euch. 4Aber jr / die jr dem HERRN ewrem Gott anhienget / lebet alle heuts tages. 5Sihe / ich hab euch geleret Gebot vnd Rechte / wie mir der HERR mein Gott geboten hat / das jr also thun solt im Lande /darein jr komen werdet / das jrs einnemet. Num. 25.

6SO behaltets nu vnd thuts / Denn das wird ewr weisheit vnd verstand sein bei allen Völckern / wenn sie hören werden alle diese Gebot / das sie müssen sagen / Ey / welch weise vnd verstendige Leute sind das / vnd ein herrlich Volck. 7Denn wo ist so ein herrlich Volck / zu dem Götter also nahe sich thun /als der HERR vnser Gott / so offt wir jn anruffen? 8Vnd wo ist so ein herrlich Volck / das so gerechte Sitten vnd Gebot habe / als alle dis Gesetz / das ich euch heuts tags fürlege? Titum. 1.; Psal. 147.

[98b]

9HVt dich nu vnd beware deine Seele wol / das du nicht vergessest der Geschicht / die deine Augen gesehen haben / vnd das sie nicht aus deinem Hertzen komen alle dein lebenlang. Vnd solt deinen Kindern vnd Kindskindern kund thun 10den tag / da du fur dem HERRN deinem Gott stundest an dem berge Horeb / da der HERR zu mir sagt / Versamle mir das Volck / das sie meine wort hören / vnd lernen mich fürchten alle jr lebetag auff Erden / vnd leren jre Kinder. Exod. 19.

11VND jr trattet erzu / vnd stundet vnten an dem Berge / Der berg brandte aber bis mitten an den Himel / vnd war da finsternis / wolcken vnd tunckel. 12Vnd der HERR redet mit euch mitten aus dem Fewr / Die stim seiner wort höretet jr / Aber kein Gleichnis sahet jr ausser der stim. 13Vnd verkündigt euch seinen Bund / den er euch gebot zu thun / nemlich / die zehenwort / vnd schreib sie auff zwo steinern Tafeln. 14Vnd der HERR gebot mir zur selbigen zeit / das ich euch leren solt / Gebot vnd Rechte / das jr darnach thetet im Land darein jr ziehet / das jrs einnemet. Exod. 19.; Exo. 34.

15SO bewaret nu ewr Seelen wol / Denn jr habt kein Gleichnis gesehen des tages / da der HERR mit euch redet aus dem Fewr auff dem berge Horeb.16Auff das jr euch nicht verderbet / vnd macht euch jrgend ein Bilde / das gleich sey einem Man / oder Weib / 17oder Vieh auff erden / oder Vogel vnter dem Himel / 18oder Gewürm auff dem lande / oder fisch im wasser vnter der erden. 19Das du auch nicht deine augen auffhebest gen Himel / vnd sehest die Sonne vnd den Mond / vnd die Sterne / das gantze Heer des Himels / vnd fallest ab / vnd bettest sie an vnd dienest jnen / welche der HERR dein Gott verordent hat /allen Völckern vnter dem gantzen Himel. Exod. 20.

20EVch aber hat der HERR angenomen / vnd aus dem eisern Ofen / nemlich / aus Egypten gefüret / das jr sein Erbuolck solt sein / wie es ist an diesem tag. 21Vnd der HERR war so erzürnet vber mich / vmb ewrs thuns willen / Das er schwur / ich solt nicht vber den Jordan gehen / noch in das gute Land komen / das dir der HERR dein Gott zum Erbteil geben wird / 22Sondern ich mus in diesem Lande sterben / vnd werde nicht vber den Jordan gehen / Jr aber werdet hinüber gehen / vnd solch gut Land einnemen. Deut. 1.; Deut. 3.; Num. 20.; Deut. 34.

23SO hütet euch nu / das jr des Bunds des HERRN ewrs Gottes nicht vergesset / den er mit euch gemacht hat / vnd nicht Bilder machet einicher gleichnis / wie der HERR dein Gott geboten hat. 24Denn der HERR dein Gott ist ein verzehrend Fewr / vnd ein eiueriger Gott. Ebre. 12.


25WEnn jr nu Kinder zeuget vnd Kindskinder /vnd im Lande wonet / vnd verderbet euch / vnd machet euch Bilder einicherley gleichnis / das jr vbel thut fur dem HERRN ewrn Gott / vnd jr jn erzürnet. 26So ruffe ich heuts tages vber euch zu zeugen Himel vnd Erden / Das jr werdet bald vmbkomen von dem Lande / in welchs jr gehet vber den Jordan / das jrs einnemet / Jr werdet nicht lange drinnen bleiben / sondern werdet vertilget werden. 27Vnd der HERR wird euch zustrewen vnter die Völcker / vnd werdet ein geringe Pöbel vbrig sein vnter den Heiden / dahin euch der HERR treiben wird. 28Daselbs wirstu dienen den Göttern / die Menschen hende werck sind / holtz vnd stein / die weder sehen noch hören / noch essen / noch riechen. Leui. 26.; Deut. 28.

29WEnn du aber daselbs den HERRN deinen Gott suchen wirst / So wirstu jn finden / wo du jn wirst von gantzem Hertzen vnd von gantzer Seelen suchen. 30Wenn du geengstet sein wirst / vnd dich treffen werden alle diese ding in den letzten tagen / So wirstu dich bekeren zu dem HERRN deinem Gott / vnd seiner stimme gehorchen. 31Denn der HERR dein Gott ist ein barmhertziger Gott / Er wird dich nicht lassen noch verderben / wird auch nicht vergessen des Bundes den er deinen Vetern geschworen hat. [99a]

32DEnn frage nach den vorigen zeiten / die vor dir gewesen sind / von dem tage an / da Gott den Menschen auff erden geschaffen hat / von einem ende des Himels zum andern / Ob je ein solch gros ding geschehen / oder desgleichen je gehört sey / 33Das ein volck Gottesstimme gehört habe aus dem Fewr reden / wie du gehört hast / vnd dennoch lebest? 34Oder ob Gott versucht habe hinein zugehen / vnd jm ein Volck mitten aus einem Volck zu nemen /durch versuchung / durch zeichen / durch wunder /durch streit / vnd durch eine mechtige Hand vnd durch einen ausgereckten Arm / vnd durch seer schreckliche Thatten / wie das alles der HERR ewr Gott für euch2 gethan hat in Egypten fur deinen augen? Exo. 19.

35DV hasts gesehen / Auff das du wissest / das der HERR allein Gott ist / vnd keiner mehr. 36Vom Himel hat er dich seine stimme hören lassen / das er dich züchtiget / Vnd auff erden hat er dir gezeiget sein grosses Fewr / vnd seine Wort hastu aus dem Fewr gehöret / 37Darumb / das er deine Veter geliebet vnd jren Samen nach jnen erwelet hat. Vnd hat dich ausgefürt mit seinem Angesicht3 / durch seine grosse krafft aus Egypten / 38Das er vertriebe fur dir her grosse Völcker / vnd stercker / denn du bist / Vnd dich hinein brechte / das er dir jr Land gebe zum Erbteil /wie es heuts tages stehet. Exo. 19.

39SO soltu nu heuts tags wissen vnd zu hertzen nemen / das der HERR ein Gott ist oben im Himel /vnd vnten auff Erden / vnd keiner mehr. 40Das du haltest seine Rechte vnd Gebot / die ich dir heute gebiete / So wird dirs vnd deinen Kindern nach dir wolgehen / das dein leben lange were in dem Lande / das dir der HERR dein Gott gibt ewiglich.


41DA sonderte Mose drey Stedte aus jenseid dem Jordan / gegen der Sonnen auffgang / 42Das daselbs hin flöhe / wer seinen Nehesten todschlegt vnuersehens / vnd jm vorhin nicht feind gewesen ist / der sol in der Stedte eine fliehen / das er lebendig bleibe. 43Bezer in der wüsten im eben Lande vnter den Rubenitern / vnd Ramoth in Gilead vnter den Gadditern /vnd Golan in Basan vnter den Manassitern. Num. 35.; Deut. 19.; Josu. 20.


44DAS ist das Gesetz / das Mose den kindern Jsrael furlegete / 45Das ist das Zeugnis vnd Gebot vnd Rechte / die Mose den kindern Jsrael sagte / da sie aus Egypten gezogen waren / 46Jenseid dem Jordan im tal gegen dem hause Peor / Jm lande Sihon des königs der Amoriter der zu Hesbon sas / den Mose vnd die kinder Jsrael schlugen / da sie aus Egypten gezogen waren / 47vnd namen sein Land ein. Da zu das land Og des königs zu Basan / der zweier könige der Amoriter / die jenseid dem Jordan waren gegen der Sonnen auffgang / 48Von Aroer an / welche an dem vfer ligt des bachs bey Arnon / bis an den berg Sion / das ist der Hermon. 49Vnd alles blachfeld jenseid dem Jordan gegen dem Auffgang der sonnen / bis an das Meer im blachfeld vnten am berge Pisga. Num. 21.


1 Denn Menschen lere hindert Gottes Gebot / vnd füret von der warheit.

2 Das ist / vmb ewren willen.

3 Faciebus suis scilicet nube et columna.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Der Waldbrunnen / Der Kuß von Sentze

Der Waldbrunnen / Der Kuß von Sentze

Der Waldbrunnen »Ich habe zu zwei verschiedenen Malen ein Menschenbild gesehen, von dem ich jedes Mal glaubte, es sei das schönste, was es auf Erden gibt«, beginnt der Erzähler. Das erste Male war es seine Frau, beim zweiten Mal ein hübsches 17-jähriges Romamädchen auf einer Reise. Dann kommt aber alles ganz anders. Der Kuß von Sentze Rupert empfindet die ihm von seinem Vater als Frau vorgeschlagene Hiltiburg als kalt und hochmütig und verweigert die Eheschließung. Am Vorabend seines darauffolgenden Abschieds in den Krieg küsst ihn in der Dunkelheit eine Unbekannte, die er nicht vergessen kann. Wer ist die Schöne? Wird er sie wiedersehen?

58 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon