II.

1Vnd Hanna betet / vnd sprach.


MEin hertz ist frölich in dem HERRN / Mein Horn ist erhöhet in dem HERRN. Mein Mund hat sich weit auffgethan vber meine Feinde / Denn ich frewe mich deines Heils.

2ES ist niemand heilig wie der HERR / Ausser dir ist keiner Vnd ist kein Hort / wie vnser Gott ist.

3LAsst ewr gros rhümen vnd trotzen / Lasst aus ewrem munde das Alte1 / Denn der HERR ist ein Gott / der es merckt / Vnd lesst solch furnemen nicht gelingen. [149b]

4Der boge der Starcken ist zubrochen / Vnd die Schwachen sind vmbgürtet mit stercke.

5Die da sat waren / Sind vmbs brot verkaufft2 worden / Vnd die hunger lidden hungert nicht mehr / Bis das die Vnfruchtbar sieben gebar / Vnd die viel Kinder hatte abnam.

6Der HERR tödtet / vnd macht lebendig / Füret in die Helle vnd wider er aus. Deut. 32.

7Der HERR macht Arm vnd machet Reich / Er nidriget vnd erhöhet.

8Er hebt auff den Dürfftigen aus dem staub / vnd erhöhet den Armen aus dem kot / Das er jn setze vnter die Fürsten / vnd den stuel der ehren erben lasse / Denn der Welt ende sind des HERRN / Vnd er hat den Erdboden drauff gesetzt. Psal. 113.

9ER wird behüten die füsse seiner Heiligen / Aber die Gottlosen müssen zu nicht werden im finsternis /Denn viel vermügen hilfft doch niemand.

10Die mit dem HERRN haddern / mussen zu grund gehen / Vber jnen wird er donnern im Himel.

DEr HERR wird richten der Welt ende / Vnd wird macht geben seinem Könige / Vnd erhöhen das Horn seines Gesalbten.

11ElKana aber gieng hin gen Ramath in sein haus /Vnd der Knabe war des HERRN Diener fur dem Priester Eli.


12ABer die söne Eli waren böse Buben / die fragten nicht nach dem HERRN 13noch nach dem Recht der Priester an das volck. Wenn jemand etwas opffern wolt / So kam des Priesters knabe / weil das fleisch kochet / vnd hatte eine Krewel mit drey zacken in seiner hand / 14vnd sties in den tiegel oder kessel oder pfan / oder töpffen / vnd was er mit der krewel erfür zog / das nam der Priester dauon / Also theten sie dem gantzen Jsrael / die daselbs hin kamen zu Silo.

15DEsselben gleichen / ehe denn sie das fett anzündten / kam des Priesters knabe / vnd sprach zu dem / der das Opffer bracht / Gib mir das fleisch dem Priester zu braten / Denn er wil nicht gekocht fleisch von dir nemen / sondern roh. 16Wenn denn jemand zu jm sagt / Las das fett anzünden / wie sichs heute gebürt / vnd nim darnach was dein hertz begert / So sprach er zu jm / Du solt mirs jtzt geben / Wo nicht /so wil ichs mit gewalt nemen. 17Darumb war die sund der Knaben seer gros fur dem HERRN / Denn die Leute lesterten das Speisopffer des HERRN.


18SAmuel aber war ein Diener fur dem HERRN /Vnd der Knabe war vmbgürtet mit eim leinen Leibrock3. 19Dazu macht jm seine Mutter ein kleinen Rock / vnd bracht jn jm hin auff zu seiner zeit / wenn sie mit jrem Man hinauffgieng zu opffern / die Opffer zu seiner zeit. 20Vnd Eli segenet Elkana vnd sein Weib / vnd sprach / Der HERR gebe dir Samen von diesem Weibe / vmb die bitte die sie vom HERRN gebeten hat. Vnd sie giengen an jren ort. 21Vnd der HERR sucht Hanna heim / das sie schwanger ward /vnd gebar drey Söne vnd zwo Töchter / Aber Samuel der knabe nam zu bey dem HERRN.


22ELi aber war seer alt / vnd erfur alles was seine Söne theten dem gantzen Jsrael / vnd das sie schlieffen bey den Weibern / die da dieneten fur der thür der Hütten des Stiffts. 23Vnd er sprach zu jnen / Warumb thut jr solchs? Denn ich höre ewr böses wesen von diesem gantzen volck. 24Nicht meine Kinder / das ist nicht ein gut geschrey / das ich höre / Jr macht des HERRN volck vbertretten. 25Wenn jemand wider einen Menschen sundigt4 / so kans der der Richter schlichten / Wenn aber jemand wider den HERRN sündiget / wer kan fur jn bitten? Aber sie gehorchten jres Vaters stimme nicht / Denn der HERR hatte willen sie zu tödten. 26Aber der knabe Samuel gieng vnd nam zu / vnd war angeneme bey dem HERRN / vnd bey den Menschen. [150a]


27Es kam aber ein man gottes zu eli / vnd sprach zu jm / So spricht der HERR / Jch hab mich offenbart deines Vaters hause / da sie noch in Egypten waren in Pharao hause. 28Vnd hab jn daselb mir erwelet fur allen stemmen Jsrael zum Priesterthum / das er opffern solt auff meinem Altar / vnd Reuchwerg anzünden / vnd den Leibrock fur mir tragen / vnd hab deines Vaters hause gegeben alle Fewr der kinder Jsrael.29Warumb leckestu5 denn wider meine Opffer vnd Speisopffer / die ich geboten hab in der Wonung /Vnd du ehrest deine Söne mehr denn Mich / das jr euch mestet von dem besten aller Speisopffer meines volcks Jsrael.

30DArumb spricht der HERR der Gott Jsrael / Jch hab geredt / Dein haus vnd deines Vaters haus solten wandeln fur mir ewiglich. Aber nu spricht der HERR / Es sey fern von mir / Sondern wer mich ehret / den wil ich auch ehren / Wer aber mich veracht / Der sol wider veracht werden. 31Sihe / Es wird die zeit komen das ich wil entzwey brechen deinen arm / vnd den arm deines vaters Haus / das kein Alter sey in deinem hause. 32Vnd wirst sehen deinen Widerwertigen in der wonung / in allerley Gut / das Jsrael geschehen wird vnd wird kein Alter sein in deines Vaters hause ewiglich. 33Doch wil ich aus dir niemand von meinem Altar ausrotten6 / Auff das deine augen verschmachten / vnd deine seele sich greme / vnd alle menge deines Hauses sollen sterben /wenn sie Menner worden sind. 3. Reg. 2.

34VND das sol dir ein Zeichen sein / das vber deine zween Söne Hophni vnd Pinehas komen wird /Auff einen tag werden sie beide sterben. 35Jch aber wil mir einen trewen Priester erwecken / der sol thun wie es meinem hertzen vnd meiner seelen gefellet /Dem wil ich ein bestendig Haus bawen / das er fur meinem Gesalbten wandele jmerdar. 36Vnd wer vbrig ist von deinem Hause / der wird komen vnd fur jenen niderfallen / vmb einen silbern Pfennig vnd stück Brots / vnd wird sagen / Lieber las mich zu einem Priesterteil / das ich einen bissen Brot esse.


1 Das feste / gewis ehrliche / Wie man spricht / Gewonheit / alt herkomen Landsitten vnd weise / Denn darauff trotzen die Leute / vnd sagen Ey lieber / die alte weise die beste / Vnser Vorfaren sind auch nicht Narren gewest. Vnd pochen also wider Gottes werck / als muste ers nicht endern noch newern.

2 Das ist / Sie müssen vmbs brot dienen.

3 Das waren Priesterliche kleider / Dauon Exod. 28.

4 Si Deus offenditur / et non ipse per se remiserit / non est aliquis alius / vel superior / qui inter ipsum offensum et offensorem mediare possit / sicut inter homines etc.

5 Gleich wie Act. 9. S. Paulus wider den stachel lecket / das ist / frech vnd mutwillig.

6 Non auferam quidem de altari meo sed diu non viuent quia vbi adoleuerint / morientur.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Raabe, Wilhelm

Der Hungerpastor

Der Hungerpastor

In der Nachfolge Jean Pauls schreibt Wilhelm Raabe 1862 seinen bildungskritisch moralisierenden Roman »Der Hungerpastor«. »Vom Hunger will ich in diesem schönen Buche handeln, von dem, was er bedeutet, was er will und was er vermag.«

340 Seiten, 14.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon