XVIII.

1ABer deine Heiligen hatten ein gros Liecht / Vnd die Feinde höreten jre stim wol / Aber sahen jre gestalt nicht. 2Vnd lobten es / das sie nicht der gleichen lidden / Vnd danckten / das die / so von jnen zuuor beleidigt waren / sich nicht an jnen recheten / vnd wündscheten / das sie ja ferne von jnen blieben. 3Da gegen gabestu diesen eine fewrige Seule / die jnen den vnbekandten Weg weiset / vnd liessest sie die Sonne nicht verseeren auff der herrlichen Reise. Exo. 13.

4DEnn jene warens auch werd / das sie des Liechts beraubt / vnd im finsternis / als im Kercker / gefangen legen / so deine Kinder gefangen hielten / Durch welche das vnuergenglich Liecht des gesetzes der Welt gegeben solt werden. 5Vnd als sie gedachten / der heiligen Kinder zu tödten (Eines1 aber der selbigen /so weggeworffen / vnd jnen zur straffe erhalten ward) namstu jnen Kinder mit hauffen weg / vnd verderbetest sie auff ein mal in mechtigem Wasser. [172a]


6ZWar die selbige Nacht / war vnsern Vetern zuuor kund worden / Auff das sie gewis weren / vnd sich freweten der Verheissung / daran sie gleubten. 7Vnd dein Volck wartet also auff das heil der Gerechten / vnd auff das verderben der Feinde. 8Denn eben da du die Widerwertigen plagtest / Machestu vns / so du zu dir föddertest / herrlich. 9Vnd als die heiligen Kinder der fromen dir opfferten im verborgen2 / vnd handelten / das göttliche Gesetze eintrechtig / Namen sie es an / als die Heiligen / beide guts vnd böses mit einander zu leiden / vnd die Veter sungen vorher den Lobesang.


10DA gegen aber erschallet der Feinde gar vngleich geschrey / vnd kleglich weinen höret man hin vnd wider vber Kinder. 11Denn es gieng gleiche rache / beide vber Herr vnd Knechte / vnd der König muste eben / das der gemein Man / leiden. 12Vnd sie hatten alle auff einen hauffen vnzeliche Todten / einerley todes gestorben / das der Lebendigen nicht gnug waren / sie zubegraben / Denn in einer stunde war dahin / was jr edelste Geburt war. 13Vnd da sie zuuor nichts gleuben wolten / durch die Zeuberer verhindert / Musten sie / da die Erstengeburt alle erwürget wurden / bekennen / das dis volck Gottes kinder weren. Exo. 12.


14DEnn da alles still war vnd ruget / vnd eben recht Mitternacht war / 15fuhr dein allmechtiges Wort herab vom Himel aus königlichem Thron / als ein hefftiger Kriegsman / mitten in das Land so verderbet werden solt / 16nemlich / das scharpffe Schwert / das ein ernstlich Gebot bracht / stund vnd machts allenthalben voller Todten / Vnd wiewol es auff Erden stund / rüret es doch bis in Himel. 17Da erschrecket sie blötzlich das Gesicht grewlicher Trewme / vnd vnuersehens kamen furcht vber sie. 18Vnd lag einer hie / der ander da / halbtod / das man wol an jnen sehen kund / aus was vrsachen er so stürbe. 19Denn die Trewme / so sie erschrecket hatten / zeigtens an /auff das sie nicht verdörben vnwissend / warumb sie so vbel geplagt weren.


20ES traff aber da zumal auch die Gerechten des todes anfechtung / vnd geschach in der wüsten ein Riss3 vnter der menge / Aber der zorn weret nicht lange. 21Denn eilend kam der vnstreffliche Man / der fur sie streit / vnd füret die waffen seines Ampts /nemlich / das Gebet vnd Versünung mit dem Reuchwerg / vnd widerstund dem zorn / vnd schaffet dem jamer ein ende / Damit beweiset er / das er dein Diener were. 22Er vberwand aber das schreckliche wesen / nicht mit leiblicher macht / noch mit waffen krafft / Sondern mit dem Wort warff er vnter sich den Plager / da er erzelet den Eid vnd Bund den Vetern verheissen. 23Denn da jtzt die Todten mit hauffen vbernander fielen / stund er im mittel vnd steuret dem zorn / vnd weret jm den weg zu den Lebendigen. 24Denn in seinem langen Rocke war der gantze schmuck4 / vnd der Veter ehre5 / in die vier riege der Steine gegraben / vnd deine herrlikeit an dem Hut seines heubts. 25Solchen stücken muste der verderber weichen / vnd solche muste er fürchten / Denn es war daran gnug / das allein ein versuchung des zorns were. Exo. 28.


1 Das ist / Moses / Exo. 2

2 Exo. 12 Das Osterlamb opfferten sie vnter sich allein / on die Egypter.

3 Num. 21 Das Fewr im Volck.

4 Die Priestliche schöne Kleider.

5 Die zwelff namen der zwelff Stemme Jsrael.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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