II.

1VND vber etliche tage / gieng er widerumb gen Capernaum / Vnd es ward rüchtbar / das er im hause war / 2Vnd als bald versamleten sich viel / also / das sie nicht raum hatten / auch haussen fur der thür / vnd er sagt jnen das wort. Mat. 9; Luc. 5.


3VND es kamen etliche zu jm / Die brachten einen Gichtbrüchigen / von vieren getragen. 4Vnd da sie nicht kundten bey jn komen / fur dem Volck / deckten sie das Dach auff / da er war / vnd grubens auff vnd liessen das Bette ernider / da der Gichtbrüchige innen lag. 5Da aber Jhesus jren Glauben sahe / sprach er zu dem Gichtbrüchigen / Mein son / deine sünde sind dir vergeben.

6ES waren aber etliche Schrifftgelerten / die sassen alda / vnd gedachten in jrem hertzen / 7Wie redet dieser solche Gotteslesterung? Wer kan sünde vergeben /denn allein Gott? 8Vnd Jhesus erkennet bald in seinem Geist / das sie also gedachten bey sich selbs /vnd sprach zu jnen / Was gedencket jr solchs in ewren hertzen? 9Welchs ist leichter / zu dem Gichtbrüchigen zu sagen / Dir sind deine sünde vergeben? Oder /stehe auff / nim dein Bette / vnd wandele? 10Auff das jr aber wisset / Das des menschen Son macht hat /zuuergeben die sünde auff Erden / sprach er zu dem Gichtbrüchigen / 11Jch sage dir / stehe auff / nim dein Bette / vnd gehe heim. 12Vnd als bald stund er auff /nam sein Bette / vnd gieng hin ausfur allen / Also /das sie sich alle entsatzten / vnd preiseten Gott / vnd sprachen / Wir haben solchs noch nie gesehen.


13VND er gieng widerumb hin aus an das Meer /vnd alles Volck kam zu jm / Vnd er leret sie. 14Vnd da Jhesus fur vbergieng / sahe er Leui / den son Alphei am Zol sitzen / vnd sprach zu jm / Folge mir nach. Vnd er stund auff / vnd folgete jm nach. 15Vnd es begab sich / da er zu Tisch sass in seinem Hause /satzten sich viel Zölner vnd Sünder zu tisch mit Jhesu vnd seinen Jüngern / Denn jrer war viel / die jm nachfolgeten. 16Vnd die Schrifftgelerten vnd Phariseer /da sie sahen / das er mit den Zölnern vnd Sündern ass / sprachen sie zu seinen Jüngern / Warumb isset vnd trincket er mit den Zölnern vnd Sündern? 17Da das Jhesus höret / sprach er zu jnen. Die starcken dürffen keines Artztes / sondern die Krancken. Jch bin komen zu ruffen den Sündern zur busse / vnd nicht den Gerechten. 1. Tim. 1.


18VND die Jünger Johannis vnd der Phariseer fasteten viel / Vnd es kamen etliche / die sprachen zu jm / Warumb fasten die Jünger Johannis vnd der Phariseer / vnd eine Jünger fasten nicht? 19Vnd Jhesus sprach zu jnen / Wie können die Hochzeitleute fasten / die weil der Breutigam bey jnen ist? Also lange der Breutigam bey jnen ist / können sie nicht fasten. 20Es wird aber die zeit komen / das der Breutigam von jnen genomen wird / Denn werden sie fasten. Mat. 9; Luc. 5.

21NJemand flicket einen lappen von newem Tuch /an ein alt Kleid / Denn der newe Lappe reisset doch vom alten / vnd der Riss wird erger. 22Vnd niemand fasset Most in alte Schleuche / Anders zureisset der Most die schleuche / vnd der Wein wird verschüttet /vnd die schleuche komen vmb / Sondern man sol Most in newe schleuche fassen.


23VND es begab sich / da er wandelte am Sabbath durch die saat / vnd seine Jünger fiengen an / in dem sie giengen / Ehren aus zu rauffen. 24Vnd die Phariseer sprachen zu jm / Sihe zu / was thun deine Jünger am Sabbath / das nicht recht ist? 25Vnd er sprach zu jnen / Habt jr nie gelesen / was Dauid thet / da es jm not war / vnd jn hungerte sampt denen / die bey jm waren? 26Wie er gieng in das haus Gottes / zur zeit Abiathar1 des Hohenpriesters / vnd ass [265b] die Schawbrot2 / die niemand thurste essen / denn die Priester / Vnd er gab sie auch denen / die bey jm waren. 27Vnd er sprach zu jnen / Der Sabbath ist vmb des Menschen willen gemacht / Vnd nicht der Mensch vmb des Sabbaths willen. 28So ist des menschen Son ein HERR / auch des Sabbaths. Mat. 12; Luc. 6; 1. Reg. 21.


1 Abiathar ist Ahimelechs son / darumb saget die Schrifft / es sey vnter Ahimelech geschehen / das sie zu einer zeit Priester waren.

2 Das heisst Ebreisch / panis facierum / brot das jmer fur augen sein sol / wie das Gottes wort jmer fur vnserm hertzen tag vnd nacht sein sol / Psal. 23 Parasti in conspectu meo mensam.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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