Hinter dem Schleier der Zukunft

[406] Es liegt für den Menschengeist eine geheimnißvolle Anziehungskraft in Allem, was sich als Räthsel seiner unmittelbaren Betrachtung und Erkenntniß entzieht, und das größte, das gewaltigste und unlösbarste der Räthsel ist von jeder die »Zukunft« gewesen; das Bestreben der berühmtesten Geisteshelden aller Zeiten hat sich darauf gerichtet, den Vorhang zu lüften, welcher die Gegenwart von der Zukunft trennt, der Aberglaube, der Betrug und die Speculation haben sich dieses Gegenstandes bemächtigt, und nur nach und nach hat man erkennen gelernt, daß es einzig und allein nur der Wissenschaft gegeben ist, den Vorhang zu lüften, mit welchem Gott, der Allweise und Allwissende, uns das Kommende entzieht.

Der Wissenschaft mit ihren ernsten Zwecken liegt es fern, aus trivialen Gründen das Verborgene an das Tageslicht zu ziehen, ihr einziger Zweck ist die Erkenntniß des Ewigen, und darum ward ihr von dem Allmächtigen die Erlaubniß, sich Schritt um Schritt seinem Throne zu nahen. Der Blick in die Zukunft hat sich auf zwei Punkte zu richten: auf die irdische und die himmlische Zukunft des Menschengeschlechtes. Der Blick in die Letztere ist jetzt nur ein ahnender, aber über die irdischen Schicksale des menschlichen Volkes ist uns eine größere Deutlichkeit und Bestimmtheit gestattet, da es uns möglich ist, aus dem Vergangenen und Gegenwärtigen auf das Kommende zu schließen.

Ein vielgereister Engländer, welcher längere Zeit an der Westküste von Afrika lebte, sagt: »Ich halte den Neger für eine so niedere Menschenart, daß ich mich kaum entschließen kann, auf ihn als ›Mensch und Bruder‹ herabzusehen, man müßte dann auch den Gorilla in die Familie aufnehmen.« Und der österreichischer Missionar Worlang, welcher viele Jahre hindurch[406] die affenartigen Negerstämme vom obern Nile zu civilisiren versuchte, schreibt ausdrücklich: »Unter solchen Wilden ist jede Mission durchaus nutzlos. Sie stehen weit unter den unvernünftigen Thieren. Diese letzteren legen doch wenigstens Zeichen der Zuneigung gegen Diejenigen an den Tag, die freundlich gegen sie sind, während jene viehischen Eingeborenen sich allen Gefühlen der Dankbarkeit unzugänglich zeigen.«

So hart diese Aussprüche klingen, so wahr sind sie doch. Wollte man eine Aufstellung bilden, welche mit den höchstentwickelten Thieren, den Affen, Hunden, Elephanten etc. beginnt, mit den niedersten, affenähnlichen Menschen, den Australnegern, Buschmännern, Andamonen etc. fortfährt und den geistigen Größen unseres Geschlechtes, einem Aristokrates, Newton, Spinoza, Kant, Lamark, Göthe etc. endigt, so wird die Behauptung nicht übertrieben scheinen, daß das Seelenleben der höheren Säugethiere sich stufenweise zu demjenigen des Menschen entwickelt hat. Wollte man hier eine Grenze ziehen, so müßte dieselbe nicht zwischen Thier und Naturmensch, sondern zwischen dem Letzteren und seinem höchstentwickelten Verwandten, dem Culturmenschen gezogen werden, da der Papua dem Thiere näher steht, als den geistig, hochentwickelten Bewohnern unserer Culturländer.

Aus tausend zuverlässigen Zeugnissen geht hervor, daß die geistigen Unterschiede zwischen den höchsten Thieren und den niedersten Menschen geringer sind, als diejenigen zwischen den höchsten und niedersten Menschen. Und wenn man damit die Thatsache zusammenhält, daß bei jedem einzelnen Menschenkinde das Geistesleben aus dem tiefsten Zustande thierischer Bewußtlosigkeit heraus langsam, stufenweise und allmälig entwickelt, sollen wir dann noch daran Anstoß nehmen, daß auch der Geist des ganzen Menschengeschlechtes sich in gleicher Weise langsam und stufenweise historisch entwickelt hat? Und sollen wir in dieser Thatsache, daß die Menschenseele durch einen bangen und langsamen Prozeß der Differenzirung und Vervollkommnung sich ganz allmälig aus Wirbelthierseele herausgebildet hat, eine »Entwürdigung« des menschlichen Geistes finden? Eine solche Anschauung muß unbegreiflich genannt werden, trotzdem sie von so vielen Menschen gehegt und als richtig ausgegeben wird. Bernhard Cotta sagt darüber sehr richtig in seiner trefflichen Geologie der Gegenwart: »Unsere Vorfahren können uns sehr zur Ehre gereichen; viel besser noch aber ist es, wenn wir ihnen zur Ehre gereichen.«

In der stufenweise aufsteigenden Entwickelung des Menschen aus[407] den niederen Wirbelthieren ist der höchste Triumph der Menschennatur über die gesammte übrige Natur zu erblicken. Wir sind stolz darauf, unsere niederen thierischen Vorfahren so weit überflügelt zu haben, und entnehmen daraus die tröstliche Gewißheit, daß auch in Zukunft das Menschengeschlecht im Großen und Ganzen die ruhmvolle Bahn fortschreitender Entwickelung verfolgen und eine immer höhere Stufe geistiger Vollkommenheit erklimmen wird. Es läßt sich mit Bestimmtheit voraussehen, daß der vollständige Sieg dieser Entwickelungslehre unermeßlich reiche Früchte tragen wird, Früchte, die in der ganzen Culturgeschichte der Menschheit ohne Gleichen sind. Es wird eine neue Menschenlehre entstehen, aus welcher sich eine Philosophie entwickeln wird, welche nicht, wie die bisherigen luftigen Systeme, auf metaphysische Speculationen, sondern auf den realen und sichern Boden der vergleichenden Zoologie gegründet ist. Wie aber diese neue amonistische Philosophie uns einerseits erst das wahre Verständniß der wirklichen Welt erschließt, so wird sie andererseits in ihrer segensreichen Anwendung auf das praktische Menschenleben uns einen neuen Weg der moralischen Vervollkommung eröffnen. Mit ihrer Hülfe werden wir endlich, anfangen, und aus dem traurigen Zustande socialen Barbarei emporzuarbeiten, in welchen wir trotz der vielgerühmten Civilisation unseres Jahrhunderts immer noch versunken sind. Denn leider ist es nur zu wahr, was der berühmte Alfred Wallace in dieser Beziehung bemerkt: »Verglichen mit unseren erstaunlichen Fortschritten in den physikalischen Wissenschaften und in ihrer praktischen Anwendung bleibt unser System der Regierung, der administrativen Justiz, der Nationalerziehung und unsere ganze sociale und moralische Organisation in einem Zustande der Barbarei.«

Diese sociale und moralische Barbarei werden wir nimmermehr durch die gekünstelte und geschraubte Erziehung, durch den einseitigen und mangelhaften Unterricht, durch die innere Unwahrheit und den äußern Aufputz unserer heutigen Civilisation überwinden. Vielmehr ist dazu vor Allem eine vollständige und aufrichtige Umkehr zur Natur und zu natürlichen Verhältnissen nothwendig. Diese Umkehr wird aber erst möglich, wenn der Mensch »seine wahre Stellung in der Natur« erkennt und begreift. Dann wird er nicht länger sich als eine Ausnahme von den Naturgesetzen betrachten, sondern endlich anfangen, das Gesetzmäßige in seinen eigenen Handlungen und Gedanken aufzusuchen, und streben, sein Leben den Naturgesetzen gemäß zu führen. Er wird dahin kommen, das[408] Leben mit Seinesgleichen, also die Familie, den Staat, nicht nach den Satzungen ferner Jahrhunderte, sondern nach den vernünftigen Principien einer naturgemäßen Erkenntniß einzurichten. Politik, Moral und Rechtsgrundsätze, welche jetzt noch aus allen möglichen Quellen gespeist werden, werden nur den Naturgesetzen gemäß zu gestalten sein. Das menschenwürdige Dasein, von welchem seit Jahrtausenden gefabelt wurde, wird dann endlich zur Wahrheit werden.

Die höchste Leistung des menschlichen Geistes ist die vollkommene Erkenntniß, das entwickelte Menschenbewußtsein und die daraus entspringende sittliche Thatkraft. »Erkenne dich selbst!« so riefen schon die Philosophen des Alterhums dem nach Veredlung strebenden Menschen zu. »Erkenne dich selbst!« so ruft die Entwickelung nicht allein dem einzelnen menschlichen Individuum, sondern der ganzen Menschheit zu. Und wie die fortschreitende Selbsterkenntniß für jeden einzelnen Menschen der mächtigste Hebel zur sittlichen Vervollkommung wird, so wird auch die Menschheit als Ganzes durch die Erkenntniß ihres wahren Ursprunges und ihrer wirklichen Stellung in der Natur auf eine höhere Bahn der moralischen Vollendung geleitet werden. Die einfache Naturreligion, welche sich auf das klare Wissen von der Natur und ihren unerschöpflichen Offenbarungsschätzen gründet, wird zukünftig in weit höherem Maße veredelnd und vervollkommnend auf den Entwickelungsgang der Menschheit einwirken, als die mannigfaltigen Kirchenreligionen der verschiedenen Völker, welche auf dem blinden Glauben an die dunklen Geheimnisse einer Priesterkaste und ihre mythologischen Offenbarungen beruhen. Kommende Jahrhunderte werden unsere Zeit, welcher mit der wissenschaftlichen Begründung unserer Entwickelungslehre der höchste Preis menschlicher Erkenntniß beschieden war, als den Zeitpunkt feiern, mit welchem ein neues segensreiches Zeitalter der menschlichen Entwickelung beginnt, characterisirt durch den Sieg des freien, erkennenden Geistes über die Gewaltherrschaft der Autorität und durch den mächtig veredelnden Einfluß der amonistischen Philosophie.

Wenn wir schon oben von der Entwickelung einer eigentlichen und wahren Geschichte sagten, daß sie die Thätigkeit des Menschengeschlechtes in vollständig neue Bahnen lenken werde, so ist es hier angezeigt, noch einmal auf diesen Gegenstand zurückzukommen. Eines der höchsten irdischen Güter sowohl für den Einzelnen als auch für die Völker im Großen und Ganzen ist der Friede, unter dessem Schutze allein eine gesunde, lebenskräftige,[409] lückenlose und ununterbrochene Fortentwickelung aller uns gegebenen Lebenskeime möglich ist. Darum singen die himmlischen Heerschaaren in der heiligen Nacht nach dem »Ehre sei Gott in der Höhe« sofort ihr »Friede auf Erden,« und verheißen darauf »den Menschen ein Wohlgefallen.« Nach diesem Frieden hat die unruhige Welt gerungen von Anbeginn, aber leider vergebens, und es giebt wohl kaum ein kleines Fleckchen der durstigen Erde, welches nicht das Blut seiner Bewohner getrunken und die Furien des Hasses, der Rache, der Feindschaft, des Streites und des Krieges gesehen und getragen hätte.

»Das Menschenherz ist ruhelos, bis es ruhet in Gott«, sagt Augustin der Kirchenvater, aber diese Ruhe in Gott, wir haben sie noch nicht gefunden; wir ringen und trachten, wir sehnen und verlangen nach ihr, doch immer suchen wir sie auf verkehrtem und falschem Wege. Darum war uns auch stets der Frieden versagt, welcher einzig und allein im Schooße Gottes zu finden ist. Wahr ist's, tausende und abertausende von Wegen führen empor zum Vater, aber nur Wenige haben einen dieser richtigen Wege betreten; die Meisten sind irre gegangen, indem sie den Schleppen einer Kaste nachtraten, deren Angehörige sich für gottbegnadet und untrüglich hielten, trotzdem »ihr Fuß im Irrthum wandelte.«

Jetzt hat die Wissenschaft die goldenen Thore geöffnet, durch welche der Fuß des Sterblichen im Morgenrothe empor zum Himmel wandelt, wo einem jeden der Pilger der Ruf der Psalmisten ertönt: »Meine Seele ist stille in Gott.« Mit der fortschreitenden Erkenntniß auf dem Gebiete der Natur wächst auch unsere Erkenntniß des Ewigen, und jeder Schritt führt uns dem Herrn der Schöpfung näher, denn der Fortschritt in der Kenntniß der irdischen Verhältnisse ist zugleich auch ein Fortschritt in der Erkenntniß der großen universellen Beziehungen, nach welcher wir zu ringen haben. Ein ernstes Studium der irdischen Natur führt auch zur Einsicht in die Tiefen der Natur überhaupt, welche die ganze, unendliche Schöpfung umfaßt, und wenn wir neben den räumlich faßbaren Körpern und Erscheinungen und den räumlich wirksamen Gesetzen und Kräften auch die zeitlich sich darstellenden Thatsachen und Begebenheiten, die zeitlich wirksamen Gesetze und Kräfte erkennen, wenn wir also neben einem rationellen Studium der Natur auch eine Geschichte besitzen, welche wirklich Geschichte ist, so ist der große Schritt zum ewigen Frieden gethan, denn nur der Irrthum führt zum Unfrieden, die Wahrheit aber zur Einigkeit. Wo das[410] Auge eines Jeden geöffnet ist und der Geist die Klarheit der rechten Erkenntniß besitzt, da ist nicht eine Täuschung möglich, welche den Apfel der Zwietracht unter die Völker wirft, um Haß zu säen und Ungerechtigkeit zu ernten.

Und wie uns die Wissenschaft über die irdische Zukunft des Menschengeschlechtes beruhigt, so erfüllt sie uns auch in Beziehung auf unsere himmlische Zukunft mit tröstlichen und erfreulichen Gedanken.


»Nach ewigen ehernen

Großen Gesetzen

Müssen wir Alle

Unseres Daseins

Kreise vollenden«


sagt Göthe, doch wird es wohlgethan sein, dieses Dasein als ein doppeltes, als ein zweifaches zu erkennen, nämlich als ein körperliches und als ein rein geistiges. Der Kreis unseres körperlichen Daseins ist ein bald abgeschlossener, indem der Körper sich in kurzer Zeit entwickelt und nach dem Tode in seine Urbestandtheile auflöst, um zur Bildung neuer Daseinsformen zu dienen. Anders aber ist es mit unserm geistigen Dasein. Ob das geistige Princip unseres irdischen Daseins seine Entstehung mit der Geburt des Kindes feiert, ob die Erziehung die eigentliche Schöpferin des Geistes ist, oder ob auch wohl, wie Einige meinen, die sich in uns entwickelnden Geisteskräfte ihre Heimath in einem außer uns liegenden, noch unerforschten, noch unbekannten, ja ungeahnten Gebiete haben, das zu untersuchen, liegt nicht in unserer Aufgabe; gewiß aber ist, daß die erstaunens- und bewundernswerthe Wirksamkeit unseres Geistes, der in seiner Macht sich Gott ähnlich erweist, mit dem Tode des Leibes, mit dem Zusammenbruche des irdischen, des vergänglichen Stoffes unmöglich abgeschlossen sein kann.

Millionen von Stimmen sind es, welche uns hinauf zum Himmel weisen und ein Leben verkünden, dessen Grenzen hinter den Bahnen der Erde liegen. Wir haben erkennen müssen, daß der Mensch bei Weitem nicht die letzte und höchste Stufe der Schöpfung sei, wir haben gesehen und erfahren, daß der Schritt von einer Daseinsform bis zur anderen nicht in einem raschen Sprunge, sondern in einer Jahrtausende beanspruchenden Entwickelung bestehe, und so ist es nicht anders möglich, als daß das Ziel, zu welchem unser Schritt in die Zukunft führt, uns so langsam näher rückt, daß der ungeduldige menschliche Sinn nicht nur an seiner[411] Erreichnung verzweifelt, sondern dieses Ziel selbst gar in Frage stellt. Aber wenn der Geist so stofflos ist wie der Gedanke, ja – wenn der Gedanke nichts Anderes ist als der Geist in seinem eigensten Wesen, wenn in Folge dessen dieser Geist schon während seines Wohnens im irdischen Körper Ausflüge in die entferntesten Räume des Weltenalls unternimmt, wie sollte es da unmöglich sein, daß ihn seine Bestimmung emporführt von Stern zu Stern, von Welt zu Welt, von Himmel zu Himmel, nachdem der Körper in den Staub gesunken ist, von welchem er entlehnt war?

Und wenn schon das irdische Dasein den einen großen Zweck hatte, die Liebe zu predigen, den Frieden zu erringen, so dürfen wohl am Eingange zu jenen Reichen die beseligenden Worte erglänzen: »Kommt her, ihr Gesegneten; ererbet das Reich, welches Euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!« Und dieses Reich, es wird ein Reich der Liebe sein; aller Zwist und Streit, aller Haß und Zorn des Erdenlebens ist zurückgeblieben, in himmlischer Eintracht verfolgen die Geister ihre Bahnen, mit jeder Schwingung ihrer Flügel größere Seligkeit und höheres Entzücken empfindend; die Ruhe in Gott, sie ist errungen, aber sie ist keine Unthätigkeit, sondern sie gleicht dem Oceane, in welchem Myriaden von Geschöpfen sich bewegen, dem Oceane, der, ohne Anfang und ohne Ende, immer von Neuem geboren wird:


»Die Liebe höret nimmer auf!«[412]

Quelle:
Das Buch der Liebe. [Erste Abtheilung.] Dritte Abtheilung. In: Das Buch der Liebe. [Erste Abtheilung] S. 11–144; Dritte Abtheilung S. 1–208. – Dresden (1876), S. 406-413.
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