580. Boldershöi.

[392] Bei Boldersleben sieht man auf einer Anhöhe noch die Spuren eines Schlosses. Da hat früher in alten Zeiten ein König, Namens Bolder, residiert und dem Orte den Namen gegeben. Er geriet mit einem Könige Hother, der in Hadersleben wohnte, in Streit und erschlug ihn. Nun liegt noch südlich von der Kirche in Agerskov ein kleiner Hügel, genannt Boldershöi; vor mehreren Jahren pflügte man daraus einige Knochen auf; die sollten von dem starken Bolder herrühren, der hier nachher begraben ward.


Arnkiel I, 71. Rhode, Haderslev-Amts Beskrivelse S. 477. Vgl. Schröder, Topographie von Schleswig. – Bei Kliplef zeigt man einen Grabhügel Jernishoi oder Hiarneshoi, wo ein König mit seiner Gemahlin soll begraben sein. (Vgl. Saxo. lib. VI.) – Im Ravnshoi (Rebensbarg) auf dem Schiersberg bei Quern in Angeln ist ein Held mit Roß und Rüstung und einem goldenen Schwerte begraben. – In Rasks Morskabslœsning 1839 S. 506 wird von einem Hügel, östlich von Bollersleben, erzählt, daß daselbst Balder einen Geistlichen, Namens Rune, erschlagen habe, daher der Vers:

Balder, Rune og hans Viv

De ypped dem en stor Kiv.

Men paa Tohöi

Der slog Balder Rune död.

Ballerune ist ein in Flensburg und der Umgebung ge bräuchliches Spiel; auch in Dänemark. Thiele I, S. 5. 6.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 392.
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