Einem Weltling

[181] Fruchtlos hab' in Schmerzenstoben

Ich vor dir geweint, gerast;

Und die Welt, sie wird dich loben,

Daß du mich verlassen hast.


Rühmend wird sie zu dir sagen:

»Kluger Mann, der, stark und fest,

Durch gebrochner Seelen Klagen

Nimmer sich beirren läßt;


Dessen Wille gleich dem Pfeile

Rastlos fliegt zum Ziele fort,

Ob er auch in seiner Eile

Ein befreundet Herz durchbohrt!
[182]

Kluger Mann, der zum Beleid'gen

Solche Opfer sich erkürt,

Die zu rächen, zu vertheid'gen

Sich kein Mensch auf Erden rührt!


Kluger Mann, der alte Bande,

Wenn sie lästig werden, bricht!« –

Sag! fühlst du die ew'ge Schande,

Die aus solchem Lobe spricht?

Quelle:
Betty Paoli: Gedichte. Pest; Leipzig 21845, S. 181-183.
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