Auff Herrn Jacob Stüven vnd Jungfrawen Elisabeth Schumanns hochzeit

[53] Nähst/ vmb die mitternacht/ da 's himels blawer bogen

Mit stern-tapetzerey war zierlich überzogen/

Da alles stille war/ da nichtes war gespürt/

Daß sich beweget hätt'/ als was der athem rührt/

Vnd da der süsse schlaff mich kaum hat eingenommen/

Ist Morpheus in mein hirn durch diesen traum gekommen:

O wiederiger traum! mich deucht/ ich hätte sehn

Die jäger meisterin Dianen vor mir stehn

Vnd singen solch ein lied/ daß einem solte grawen

Ein frawenbild zu sehn/ geschweige denn zu trawen.

Doch weil das liebe-paar sich schon dawieder regt/

Vnd dieses kätzer-lied jtzt thätlich wiederlegt

Vnd auch/ daß jeder säh'/ auff was für losen gründen

Der meinung' ist gebawet/ die des sich vnterwinden

Was hie Diana thut/ so höret/ bitt' ich/ an/

Wie mancher ehfeind spricht/ vnd was Diana kan:

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 53.
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