83. Sey nicht leckerhaftig:

[155] Wie wässert dir der mund nach leckerhafter speise/

Die doch der seelen nicht für jhren hunger gilt/

Ein Christe sey vergnügt/ wenn er denn hunger stillt

In dieser wanderschaft vnd arbeitsamen reise.

Ein leckeriges maul hat auf der wollust eise

Der seelen heil gestellt. wer seinen leib nur füllt/

Vnd läst die seele lär/ der wirfft das ebenbild

Des herren hinter sich/ welchs nicht der christen weise.

Der beste dranck ist stanck/ die beste speis' ist eis/

Dem der von Christo nicht (der seelen speise) weiss.

Die seele nagt der tod/ den leib die würm vnd maden.

Gott speist die seinen offt alhie nur gerstenbrodt

Wol dem/ der nimmt für lieb/ jhn wird der ander todt

(Wo Christus in jhm lebt) in ewigkeit nicht schaden.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 155-156.
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