Eulalie

Ich weilte allein

In der Welt voll Pein,

Und mein Herz war wie Sumpf so seicht,

Bis die schöne und sanfte Eulalie mir errötend die Hand gereicht –

Bis die blonde und junge Eulalie mir lächelnd die Hand gereicht.


Ach, weniger klar

Die Sternennacht war

Als die Augen der strahlenden Maid!

Und nimmer ist Hauch

Vom zartesten Rauch,

Dem Mond seinen Sternenglanz leiht,

So schön wie der Locke Eulalies bescheidene Lieblichkeit –

So schön wie der Locke Eulalies gleichgültige Lieblichkeit.


Nun Zweifel – nun Pein

Kehr nimmermehr ein,

Denn Seufzer um Seufzer strebt

Ihre Seele mir zu,

Und all Tag in Ruh

Astarte am Himmel schwebt,

Indessen zu ihr lieb Eulalie ihr mütterlich Auge hebt –

Indessen zu ihr jung Eulalie ihr Veilchenauge hebt.

Quelle:
Edgar Allan Poes Werke. Gesamtausgabe der Dichtungen und Erzählungen, Band 1: Gedichte, Herausgegeben von Theodor Etzel, Berlin: Propyläen-Verlag, [1922], S. 105-106,123.
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