Rübezahl verwechselt den Confect.

[108] Es soll in einer vornehmen Collation geschehen seyn / daß der Herr des Schmausses sehr viele und köstliche Bellaria oder Confect verschafft hat / seinen Gästen hiemit gütig und prächtig zu begegnen; Hierüber aber hat der Henger den Rübezahl geführet / der alerhand artige Steine gesamlet / die dem Confecte ähnlich gesehen: Solche hat er dafür hingeleget / und jene Schleckerbißlein[108] zu sich genommen; drüber denn die Gäste / wie ihnen dis Scrupulosische Werk fürgesetzet worden / fast die Zähne ausgebissen haben; Nebenst höfflicher Verwunderung / woher doch diese Verwandelung kommen möchte / daß aus Mandeln /Rosinen etc. Steinigen geworden / und Niobeische Art gewonnen. Etliche haben vermeinet / es were des Wirthes Hartnäckigkeit und Kargheit schuld daran: Ut ubi, secundum Plautum, prius ex pumice elicias aqvam; qvam extali luctione Triparco delicias. Etliche meineten / es wäre die Langwierigkeit der Zeit Ursache / drinnen der Confect steinichte Art bekommen hätte: Und dannenhero man warnungsweise saget: Friß es / ehe es hart wird: Wiewol es mancher verkehrt / und aus Eyfer spricht: friß / daß du hart und schwartz wirst; umb welche letzte Ursache dennoch etzliche andere anwesenden vermeineten / daß solches Confect / zum defect geworden were. Noch andere gedachten /[109] es müsse der Confect sich trefflich sehr gehermet haben / daß er sich solte zum Gestanck lassen machen / und in Secret verstecken; dannenhero es denn geschehen were / daß es auch Kummer und Jammer in einen Stein gegrausset hätte / wie vor diesen Niobe gethan. Etliche andere haben gemuthmasset /es müste der Confect aus Italien gekommen seyn /dabey einer Stadt gleichförmichte Steinlein angetroffen werden; welche dannenhero benahmet werden confetto di voli.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 108-110.
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