Rübezahl bosselt mit etlichen Studenten.

[124] Ferner hat es sich auch zugetragen auff diesem Berge / daß ungefehr etliche arme Studenten darüber gegangen / derer drey gewesen / und des Rübezahls unter sich gedacht haben: Da[124] soll sich dieser Geist flugs zu sie gefunden haben / doch in Gestalt eines Weidemanns / der sie mit Gewalt gezwungen / daß sie mit ihm die Kegel schieben müssen: Drüber sich die Studenten / weil sie den Handel vermercket / sehr geweigert und gewiedert haben: Aber nichts desto weniger haben sie endlich ihren Willen müssen drein geben /und mit spielen: Da er (der Rübezahl) aus Freywilligkeit das Geld für sie auff dem Kegelplatze ausgesetzet / und sie mit einander lustig darumb gekugelt haben. Wie sie nun solches eine ziemliche Zeit getrieben /und es schier hat mittagen wollen / da sol er sie vermahnet haben / eilends von dem Berge zu gehen /damit sie nicht etwan ein Unglück nehmen; Hat darneben zur Dancksagung / daß sie mit ihm gespielet /einem iedweden einen Kegel mitgegeben: Darauff sich die Bursche fortgemachet / aber weil der Weg von dem Berge sehr weit war / und die Kegelin[125] ihren Rantzen oder Sarcinis begunten über alle masse sehr schwer zu werden / und sie unter solcher Last sich nicht getrauten mit der vorhabenden Reise fertig zu werden; Da haben sie zweene Kegel wegwerffen müssen / und nur den dritten behalten; welcher hernach /wie sie ihn in der folgenden Nacht Herberge besichtiget / ein klares Gold gewesen; Drüber die andern flugs zurücke gelauffen / und die andern beyden auch gedacht wieder zufinden: Welches aber nicht geschehen. Doch gnug.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 124-126.
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