Rübezahl verehret einem ein Hut.

[131] Es mögen etliche Jahre seyn / da sol ein Zimmermans Geselle auff dem Gebürge seinen Hut durch den Wind verlohren haben / davon er die Klippen hinunter gewehet worden / also / daß er ihn nicht hat können wieder habhafft werden / sondern blosses Hauptes hat müssen davon gehen. Drauff sol es unterwegens geschehen seyn / daß der Rübezahl in Gestalt eines Kauffdieners sich zu ihm gesellet / und zweene Hüte auff dem Koffe gehabt / davon er einen aus mitleiden dem bedürfftigen Reisegeferten verehret / und durch einen andern Weg hernach von ihm gegangen ist. Drauff sol jener / wie er in die Herberge gekommen /wahr geworden seyn / daß sein verehrter Hut ein alter Pferde-Kopff gewesen / daraus etliche Ducaten gesprungen / wie er ihn aus Verdruß auff den Erdboden geworffen / und[132] von sich geschmissen gehabt. Hierüber ist er wieder Muths geworden / und hat vom empfangenem Golde ein Stücke gewechselt / von dem Wirthe einen rechten Hut gekauffet und das übrige auff weiter Bescheid zu sich gestecket.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 131-133.
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