Rübezahl ruhet auff einem Stein.

[172] Es gedachte gleichmässig obiger Tabellarius, daß es unzehlichmal geschehen / daß der verstellte Rübezahl auff dem Gebürge unterwegens auff einem Steine geruhet / und wenn andere zu ihm im gehen gerathen seyn / sich nicht minder gestellet habe / als wolte er auch[172] an den Ort hingehen / da die herangenaheten Wandersleute hinzu gedächten. Und hierauff soll er eine ziemliche Ecke mit sie gespatzieret seyn / allerhand Reden geführet / sie ausgeholet / und gefraget: ob sie nicht vom Rübezahl was gehöret hätten? so ferne nun die geäffeten Leute sich verschnapt / und etwas widerliches gedacht / so soll er flugs einen Possen gerissen haben / theils mit Ungewitter / theils mit Verführung. Doch sollen endlich die Wanderer so gescheit hierüber geworden seyn / daß sie keinerley weges mehr auff dem Riesengebürge im Reden verhauen / oder einen Ungemach wider sie erwecken sollen. Offte soll auch eben dieser Geist sich wie ein rechter Bote ausgegeben haben / sich zu andern fürüber reisenden gesellet / und sie gleicher massen betrogen. Doch gnug.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 172-173.
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