Rübezahl machet einem die Hand schwartz.

[81] Wie ein Klügling vor wenig Jahren / im heissen Sommer über das Gebürge gewandert; da hat er ungefehr vor sich in der Erden eine Spalte oder Klufft gemercket / daraus etwas geflinckert / wie etwan ein Stück Gold / gehabt hat; drüber hat er sich verwundert / und hat nicht anders gemeynet / als wäre daselbsten ein trefflicher Schatz vergraben. Derentwegen[81] er denn sich auf die Erde niedergeleget / unn mit der Hand die in Klinse hinunter gelanget hat / hoffende: er werde einen köstlichen Fund thun; Aber siehe / wie er die Faust wieder hervor bringet / welche Pechschwartz drüber geworden war / da ziehet er nichts weiter heraus / als eine große Kröte mit feurigen Augen: Drüber er erschricket / die Kröte aus der Hand fallen lässet /und immer trabends davon läufft / biß er endlichen zum Berge hinunter gerathen / und in eine Herberge gekommen: Da er seine schwartze Hand zu waschen angefangen / und nach langer Weile und grosse Bekümmernüsse wieder weiß gemacht hat / in dem er davon große Schulffern gleichsam abgekratzet; welche aber hernach wie sie ins Wasser gefallen / zu lauter Golde sollen geworden seyn, Lerne aber / Lieber /hieraus / und zwar immer mehr und mehr / wie das Riesengebürge einen treflichen Schatz von Golde in sich haben müsse; davon der Rübezahl nur ein wenig denen spendiret / welchen[82] er es gegönnet. Mercke aber hierbey / daß es dennoch gleichsam auch anderswo viel Oerter habe / da Gold und Silber zu finden sey / obs schon nicht iederman bekant ist. Und hieher gehöret ein sonderliches arcanum, welches ich vergangen ohngefehr ertappet habe / bey einem vornehmen Manne / welcher es vor diesem in deß verstorbenen Georgii Tissenii Bibliothec gefunden / als der es in manuscripto sehr hehr aufgehoben gehabt; welches ich ietzund einem iedweden communicire, da es denn vielleicht einem also kan zu passe kommen / daß er es nicht vor 1000 Thaler missen möchte; ungeachtet /daß er mir kaum einen Thaler schuldig zu seyn sich erklären dürffte. Es ist aber gedachtes Geheimnüß dieses. Am Fichtelberge: Erstlich gegen Melissen ein Dörfflein Dassel genant / weiset einen Weg gerade an den Fichtelberg. Hierauf an das Wasser Nabel genant / kömst du an das Wasser die eine Wiesen an das Wasser / nach dem gehe an das Wasser[83] an der Nabel /biß an das erste Wasser / besser das auf der rechten Hand hinfället in die Nabel / und heisset Wemnitze. In demselben Bächlein gehe fürder hinauf / nemlich an der rechten Hand / und siehe dich üm nach dem Steinfelß / so findest du das erste Zeichen / nemlich einen Ochsen-Kopff eingehauen; Darnach gehe weiter über das Bächlein / biß so lange du ein Creutz in einem Felsen findest. Uber das schreite wieder über den Bach / darinne findest du Körner klein und groß /die lassen sich pletzen wie gut Gold. Item / gehe weiter herunter zur rechten Hand / so findest du ein Brünnichen / das decke auf / da findest du ein Loch / darinne sind Steine / die sind lauter Gold. Item gehe weiter dem alten Steinhauffen zur lincken Hand / da der Bach hinein fället / so findest du einen alten Stollen /welcher eines Spiesses lang oder tieff ist; Darauf stehet eine Buche / in demselben Stollen ist ein Silbergang. Item beym Ursprung der Nabel /[84] fallen drey Bächlein nach einander in der Nabel. In den öbersten das zur lincken Hand hinein fället; Darinnen findest du Gold / Silber und Edelgesteine. So du kömst auf den Melnissen / so gehe den nechsten Steig / den du antriffst. Zur rechten Hand so findest du ein Zeichen an einer Fichten; Alsdenn gehe fürder einen Acker lang; so findest du abermahls zwey Zeichen / darnach ein Stollen ist / ungefährlich einer Klaffter tieff / und mit Brettern darauf Rasen verdrocket: Darein fahre /so findest du einen schwartzen Gang: Ist gleich wie ein Altar / denselben suche / so findest du Goldkörner: sind sehr gut. Bischoffsgrün: Frage nach einem Bache / der weise Mann genandt: Gehe an denselben Bache hinauf / an einen Felß / so findest du zwey Creutze: Siehe dich um / so wirst du finden drey Plätze an einem Baume / unter denselben findest du einen Stollen / der ist verdecket / und nicht viel dran gearbeitet: Darinne findest du einen[85] Gang / ist Stahl und sehr gut. Dasselbe schmeltze / schlage es in einer Schmiede; Gehet nicht mehr abe denn der vierdte Theil: und darff sonst keinen Zusatz. Von Bischoffsgrün frage auf den Steig nach der weißen Stadt: So du kömst an das lange Holtz / zu demselben fleust ein Bächlein / über den Weg gehe hin zur rechten Hand /den Bach hinauf / da er entspringet: nemlich auf dem Schneeberge: da ist ein großer Brunn / darinne findest du schwartze Körner: sind sehr viel: Trage die zum Goldschmiede / gilt ein Pfund / 13. B. Meißner Grund bey dem Pollenstein. Frage erstlich gegen Stolpen / da denn sitzet der Bischoff von Meissen; Darnach gehe unter dem Gebürge hinauf / als ob du gegen der Sitta beygehen wollest: so komst du allezeit von einem Dorff aufs ander / biß zu einem Schloß / heist der Dollenstein. Und so du das Schloß aufsiehest / so gehe den Berg hinauf zur rechten Hand / auf den Weg der gegen Erckensdorff gehet / auf die hohe[86] Heyde; so wirst du kommen in ein Fichten Holtz / und durch ein Wald-Gesträuche / währet nicht lange; so kömst du zu einen Stein / heist der Wallachenstein / daran ist ein Bischoff gehauen: Darnach gehe gegen den Mittag / wol vier gewende Weges lang; so kömstu zu einem Grunde / währet nicht lange / so siehestu auf der Höhe einen Baum gestümmelt / wie ein Menschen Gewächse / die Arme außgebreitet. Unter diesen Baum ist groß Gut / klar Geld. Darnach gehe den Grund hinauf / auf die rechte Hand / so siehestu einen Baumgestalt als ein Armbrust-Schlüssel in denselbē Grund / heists Meissengrūd. Und so du darinne bist /seynd das die Warzeichen: so einer den andern ansiehet / so ist ein ieder grün und blau unter den Augen: Als so grosser Dunst gehet von den Metallen; als Gold und Silber / Schwefel und andere Species. Daselbst findest du ein grün Mooß; so du darüber gehest / deuchtet dich / du wollest versincken: und hat ein klaren Sand einer Ellen tieff:[87] In denselben Sande findest du Körner wie die Erbsen gediegen Goldes. An diesem Orth ist der Berg geschaffen als ein Schaaff das auf die Weide gehet. Und weiter wil ich dir den rechten grossen theuren Schatz im Meissen-Grunde anzeigen. Wilt du zu dem gehen / so gehe dieser Seite halbes Weges gegen der rechten Hand / siehe den Dollenstein an zur Thür hinein / darnach hinter sich /biß zum Fenster aus / und erschleiche nein durch den Thüren. Alsdenn kehre den Rücken zum Thüren / und siehe hinter sich / als du vorn bist gestanden: Und siehest du einen kleinen Berg / zu dem gehe ohne alle Furcht; Suche in dem Berge / so wirst du ein Wässerlein finden / das gehet vom Berge unter der Erden /und rauschet hart. Mercke eben und mit Fleiß darauf /findest du unten Creutze / oben dem Creutze verborgen Bach überschwencklich viel Gold: Aber es ist sehr ungeheuer / der Geister unn Gespenste halber /die der Schätze hüten / und die Menschen ohne Hülffe und Beystand des[88] Allmächtigen nicht zu lassen: Denn sie verführen die Leute / daß sie hunger sterben müssen. Aber es ist sehr viel Gut an demselben Orth. Item frage nach den Maßbach / gehe an den hinauf / und siehe / daran wirst du finden ein Crucifix in einen Felsen gehawen: Daselbst siehe dich um / so wirst du finden in einer grossen Tanne einen Buchstaben /unter der Tannen suche einen Stollen / ist verdecket mit einem grossen Steine / da findest du einen Goldgang. Item so du von Bischoffsgrün / nach dem Hohenstein gehest / und dar hinnein kömmest; so siehest du gerade die Kirche zu Bischoffsgrün: Über denselben Stein fleust ein Wasser obenhin; über den Stege zweene Steine / da findestu einen Stollen / den decke auf / darinne ist ein Silbergang / und leit eine grosse Rinden dafür / und trage das Ertz zu einem Goldschmiede / setze zu drey Pfund nicht mehr als Bley /darff sonst keinen Zusatz. Item am Fichtelberge /frage nach[89] einen Dörfflein / lieget drey Meilen von Eger / heisset der Samith / darinn ist ein Müller / dasselbige Wasserflüßlein ist bey der Eger: Darinnen sind mittelmässige Körner / lassen sich pletzen / sind halb gut Gold: So man aber recht antrifft / ist es lauter Gold. Von dem Dillenberge: Gehe auf den Dillenberg / gegen dem Niedergang der Sonnen / so kömstu zu zweyen Wasserflüsselein / in dem zur lincken Hand /welchen du nachfolgen solst / kömst du zu einem großen Felß / daran findest du ein Pilgramstab gehauen; darunter reime hinein / so findest du einen Hurte / wie eine Thüre. Mercke aber / du kanst hereinkommen am Johannis Tage des Täuffers; so thut sich die Thüre selber auf / und wenn du einen Güldenschein siehest /oder siehest eine Gestalt wie ein Creutze; so gehe ohn alle Gefahr oder Furcht. Zu Waldsachsen: von Durschreudt gegen Kalschen oder Velsen: Alsdenn gegen Berreut / zwischen diesen 2. Dörffern / gehe zur Marter oder Creutz /[90] auf den Steige der gegen Waldsachsen gehet: Dar gehe zur lincken Hand in das Bergichte; da findestu eine Grube; hat das Wasser gerissen; darinne ist eine Bürckene Strange / daran ein Creutze geschnitten: Unter dieser Stangen ist ein Loch / darinnen ist ein mächtiger Goldgang. Auf der Kutten Heyde: Gehe aus der Kutten Heyde zu S. Petri / gegen den Aufgang der Sonnen / auf ein Ackerlang; Da findest du einen hohen Felß / nahe bey einen alten Backofen / gegen Schwartzenberg; darbey ist vorzeiten eine Glaßehütten gewesen: Allda findest du ein weiß Wasser / darinnen wachsen Gold-Körner / gleich dem Arabischen Golde. Zur Dischenreudt: Frage gegen Karbeut in die Hütten / da findest du drey Steine auf einander liegen wie ein Galgen; Gehe hierüber in den Schutt / nahe darbey findest du einen Stein in einer Haselstauden / eines Backofens groß; darbey einen kleinen Stein / darinn ist ein Creutz gehauen: Den[91] hebe auff; Da findest du einen rechten Goldgang. Wießagck: Von Wießagck gehe zum Heiligen Creutz; Von der Kirchen gehe gegen dem Niedergang der Sonnen / so findest du einen hohen Berg / darnach frage nach Bartel Dischers Wiesen / so kömst du zu einem dürren Kirschbaum / auf eine Kohlstadt: Alsdenn gehe einen Ackerlang zu einer dürren Fichte /darinne ist Sonne und Mond eingehawen; Nachdem gehe ein viertel Ackerlang / so kömst du zu einem Brunnen / der ist mit Steinen ausgesetzet / unter den Stein / da das Wasser einfält / findest du ein Loch /darinne ist sehr gut Gold / und ist sehr reich. Am Stangenberge zu Nappurg: Von Nappurg frage nach Wintz / nach S. Jacob / und gegen Uffenrent zu S. Bartholomäe: Alsdenn gegen Bulreut am Stangenberge / daselbst gehe zu einem Brunnen in einen spitzigen Feltz / da siehestu ein Loch / da räume die Steine auf / darinne sind zwey Gänge / in dem zur[92] rechten ist gut Gold. Ebereich: Gehe an die Nabel an den Hornberg / frage nach Lucas Wiesen; bey dem Port stehet ein geschnittener Baum / darbey findestu eine Gruben / ist mit Holtz überleget / die räume auff / darinne ist ein gediegen Goldgang und Edelgestein. Item frage von Ebereich gegen Brand / gehe an die Nabel gegen Berg auff ein viertel Meile weges / so kömstu zu einem Bache / heist der Silber-Bach: Und da die Zweyflüßlein in ein ander fallen; da findestu ein Ahorn-Baum: Bey dem Ahornbaum findestu zweene Mulderlein / so du das Wasser zuvor außräumest /unter den Mülderlein ein Loch / darauß schöpffe das Wasser / so findestu ein sehr mächtiges in einem weissen Ertze. Zu den Hagetannen: Merck in Belgenberge / unten im Silberbach / da die zwey Flüßlein zusammen kommen; unter demselben Fluß ist ein Stein /den wirff herab / da findestu einen alten dürren Strumpff / zwischen[93] den Strumpff und Bach findest du ein Hurt / die hebe auf; daselbst ist ein Loch /darin ein gediegen Goldgang: Mercks / an den Strumpff ist eingeschnitten ein Pilgramsstab; Kanst du die Hurt nicht finden / so strampe gerings herum /biß so lange es schumblet / so findestu die Hurt. Bißhero das Metallarische Secretum; welches ich dem Leser also mitgetheilet habe / wie ich es angetroffen /habe lesen können / und geschrieben gewesen ist. Wilst du es nun auf die Probe setzen / und Inquisition darnach anstellen; so thue es nach Belieben: Aber ich getraue mir nicht / daß die vorgeschlagene Merckmale / noch alle heutiges Tages / wie sie mögen vormahlen gewesen seyn / angetroffen können werden / doch wil ich gleichwohl auch nicht dafür halten / daß das wiederholete Scriptum so gar alt seyn sol. Doch gnug hiervon. Aber siehe doch / ich hätte schier ein dergleichen Werck vergessen sollen / welches nicht minder sich hieher schicket; und ist folgendes: Mein Phil.[94] Paracelsi geheimes Inventarium, dem Erfinder treulichen geoffenbaret. Es möchte vielleicht mich einer in meinen Schrifften zu schelten wissen / warum ich öffentlich so alles an den Tag gegeben / unn nicht wie die andern Philosophi / verborgen gehalten: Ist zur Antwort: Dieweil mich Gott dermassen erhöhet / und mit dem H. Geist / dessen ich mich rühmen thue / begabet; daß ich dieser Kunst gewissen Anfang / Mittel und Ende gewust. Derohalben hat er auch gewolt /daß solches nicht weiter verdunckelt bleiben solte: Mich derohalben über meine Vernunfft darzu genöthiget / daß ich solches gethan / daß sein Lob desto mehr gepreiset werde / biß kömt der Tag Heliæ / welcher es iedermänniglich deutlich gnug weisen wird: Ich aber bin gleich einer ruffenden Stimm in der Wüsten / bereite den Weg des HErrn / und zeige auch deutlich genug an / daß ihr verstehet meine Redē. Warum ists aber also entdecket: so ist es also / daß die Alten gerne entdecket hetten das Ende / wenn sie gewust hettē dz Mittel.[95] Darumb laß sich keiner bekümmern; Denn in der Zeit vor meinem Tod wird keine Persohn Menschliches Geschlechtes erinnert / daß ich öffentlich und frey herauß / wie es gefunden wird / geredt: Sondern alles figuratè: Jetzo aber hat Gott durch mich dahin gewircket / daß ich sein Gebot verrichte: Und dieweil er mir solches vollkommen gegeben / so hat er auch gewolt / daß ich seine Gaben solte erklären / daß GOtt allein der sey / der solche Wunderwerck in die Natur und sein Geschöpffe geleget hat /die nicht zu ergründen seyn; Allein daß er darinn erkennet / geehret / gelobet und gepreiset werde in Ewigkeit! Weil mich nun der Allmächtige Gott beruffen / daß ich soll das lang verdunckelt fürtragen; Wo will ich denn hinfliehen / mich zu vertuschen / daß ich solches nicht vollbrächte. Darum ob ich schon gescholten werden von meinen Nachkommen / welche sprechen werden / warum ich solches gethan? Geb ich zur Antwort:[96] daß solches alles über die Vernunfft des Menschen / und meiner geschehen sey / solches zu vollbringen und auszubreiten: Doch verborgen / nachmals aber öffentlich. Gott wircket durch mich in dem: Der aber solches bekömpt der sol GOtt immer preisen / und sein Mund sol nicht auffhören / die Wercke seines Gottes mit David) zu loben; Denn sie sind Tugendsam / wunderbarlich / starck und kräfftig / und werden bleiben biß zu seinem Willen: Aber das Wort / welches durch die Weißheit Gottes bekräfftiget ist worden / bleibet ewig. Nach deme ich Theophrastus Paracelsus Philippus Bombast etliche Schrifften geschriebē / welche gefunden werden sollen zu seiner Zeit: Die da tractiren von deren hohen Wercken der Weisen und Alten; deren doch nicht so sehr viel seyn gewesen nach Hermeri Zeiten; Denn die drey Weisen / welche da besucheten das Kindlein Jesu / und etwan zu unsern Zeiten andere. Nū aber diese göttliche Kunst durch mich ist[97] erfunden worden / so hat mir auch GOtt seine Gnade verliehen / daß ich auch muß seine Ehre ausbreiten / darumb habe ich an mir nicht wollen erwinden lassen / sondern mehr und aber mehr als nie keiner beschrieben. Und ich Theophrast Bombast thue dir auch kund / daß noch drey Schätz vorhanden / in denen zwey den ersten hoch übertriffen: den ersten wil ich dir nennen / der da ist zu finden in den Hospital gegen Morgen / an welchen Ort du meines Perleins findest nach deinem wohlgefallen / darbey desselben fermentation, verleyhet nun Gott die Gnade dem der es findet / und deme es bescheret ist /der wird es zu geniessen haben / in alle Wege / aber Gott dafür zu ehren / zu loben / zu preisen und zu dancken. Die andern 2. aber / so ich angezogen habe /ist der erste in der Entscheidung Galliæ unn Hispaniæ bey einem Castell / darbey ein Spital / gegen Mittag. Dieser ist erhebt / und ist ein Schatz über alle Königreiche: Und ich sage dir meinen vertraweten[98] durch Gott / daß im Jahre Oesterreichisches Stammes letztes Käysers Abgang / allererst erfahren wird werden / was ich Theophrast gewesen / was ich gelehret: Da mein Leib in der Erden gegen Morgen bestätiget worden / wird dieser Schatz nicht gefunden werden von 24. oder 30. Jahren. Und mein Leib wird nicht Ruhe haben in der Erde Gott aber sey mit uns allen. Der Höchste und letzte Thesaurus Thesaurorum, nun wird in der Teutschen Nation erfunden / welches Land es aber ist / zeige ich dir nicht an üm verhütung grosses Unglücks / GOtt aber wird das an den Tag bringen zu seiner Zeit / es ist auch daß mein Leib keine Ruhe in der Erden haben wird / an welchem ich unschuldig bin / denn dadurch groß Blutvergiessen geschehen wird / dann ich den Befelch des HErrn verrichten müssen / und wird bald nach den obern gefunden werden von einer Person von 38. oder 32 Jahren /schlechtes Wesens / welche in solchen Triumph hernach geführet werden[99] wird und alle seine Freunde biß zum letzten dessen geniessen: ungläublich zu sprechen. Oho wo wird meine Galenische und Apoteckrische / Avicennische Secte bleiben / wo werden alle Doctores derselben seyn? da wird erst erkundiget werden noch aufs beste / was ich Theophrastus Paracelsus gelehret: Dieses wird alsdenn ewig bleiben: biß kömpt jener von welchen ich offt Propheceyet habe: damit ich nicht so grob gehalten werde / so will ich dir alles anzeigen: Doch daß du es also verbleiben lässest! daß es in Entscheidung Beyern und Schwaben an einen verworffenen Ort seine Wohnung hat / unn 4. stadia davon an einen andern Ort oder Castel: da selbst liegen alle Philosophische operationes so seit Adams Zeit hero von Alchymia / Philosophia, Astronomia, Cabalâ, Magiâ und andern weisen Künsten gehabt seyn worden. Diese werden gefunden werden kürtze Minuten der Grad nahe. A. die ich ohn gehülff Menschens angreiffē selb hof[100] F. mit Hülffe Gottes und seiner Creaturen dahin beschieden habe / und nicht aus zurechnen: Ein guter Anwehrung mehr als gewust mag werden; des reinestē Metalles mehr denn 7. Königreiche / in dem Edelgesteinen / darüber was Schrifften und alles was Gestein nach vermöge unschätzliche und keinen Menschen auszusprechen: Da wird erstlich in Gwissen gehabt werden / wer Theophrast gewesen sey / auff daß die Rosen nicht zu früh abgebrochen werden: so begehre ich / daß auch meinetwegen / lieber / der du diese meine Prophecey Schrifften findest / daß du stillschweigest: Ist dir das angezeigte beschaffen / so beschechts ohn unterlaß. Derowegen sey nicht gäh / sondern gedenck auff mich: sey nicht geschwindes Auffbrechens / sondern sitzsamb / daß du dein Leben nicht verschenckest: Denn wenn du solches nicht übergehest / und mir gehorchest z so wirstu ein solcher Herr / daß dir dein Hertz und all dein Menschlich Gemüth selbst wolgefallen geben wird.[101] Derohalben laß dir meine Propheceyūg in diesem Fall befohlen seyn / keinen Tyrannen in die Hand zulassen: sondern seyd damit geheim; Gott wird dich erhören / und dir aus deiner Noth helffen. Eben um diese Zeit wird in allen Landen eine Verwirrunge geschehen / und derjenige dem dieser Schatz empfohlen ist / und verwund wird; wird dadurch zu solchen hohen Dignitäten erhebet werden /und bald Europam gantz samt einen Theil Africæ überkommen. Er wird auch anfänglich nicht Adelichen Stammes seyn / doch guter Christlicher Lehre /deme beyfallen wird alles Volck / so zu Gottes Wort Lust und Gefallen hat. Wiewohl ich Theophrastus Paracelsus solches alles zugerichtet / so kan ich doch aber über das Vermögen und der Gewalt GOttes nicht. Drüm bitte ich einen ieden Christen Menschen die Schuld mir nicht zu geben: Denn was ich verlassen / das habe ich / wie gemeldet / müssen. Gott aber der Allmächtige wolle allē Feinden Freundschafft[102] verleihen / auf daß alles Glückseligen zu einen glückseligen Ende gebracht möge werden. Darzu helffe uns Gott / Amen. Zum Uberfluß bitte ich dich noch freundliches Gemüths / was ich gebeten / daß du das haltest / so von mir begehret wird: Und zu Dancke wünsche ich dir alles Glück. Jetzt wil ich dir aus rechter und guter Wohlmeynung anzeigen / was an den zweyen Orthen / als in Entscheidung Galliæ und Hispaniæ, auch in Entscheidung Bäyern und Schwaben sol gefunden werden. Ein edel Jaspis / mehr ein Carfunckel / ein Diamant / 6. Loth wegend / und ein bey anderthalb Loth / wiederum zwey Türckis bey drey Loth / mehr meiner Tinctur ein gut Theil / samt schönen colligirten Schrifften / darbey des Baums von der Tinctur des Lebens anderthalb Untz. Gott der Allmächtige / dem es bescheret ist / daß ers anlege zu Gottes Ehre / und seines Nechsten Nutz betrachte. Darzu helffe ihn die Hochgelobte Trinität / Amen! Thesaurus[103] Thesaurorum welcher in Entscheidung Beyern und Schwaben verborgen lieget: Daselbst sind vier stadia davon alle Bücher / wie ich angezeiget habe / von allerley natürlichen Fragen und Künsten: wie beschrieben / und darbey von Wort zu Wort aller Philosophischen Heimligkeit von Anfang biß zu Ende. Dieser Schatz ist unzalbarlich / was aber in Schrifften an erwehnten Ort ist / solstu wissen / daß sieben Loth der Tinctur des Baums des Lebens allda verborgen liegen; das ist unzahlbar: Und weiter drey deutsche Marck am Gewicht der letzt gesolvirten und cöagolirten Tinctur, welche auff die Metall zu werffen ist: Wiederum ein Carfunckel / welcher besser ist denn alles / in der grösse eines Hennen-Eyes / welche kein Käyser zu bezahlen hat: Mehr 24. Perlen wiegen – – – Loht ein Saphir wieget 8. Loht: 4. Diamant / wieget einer vierthalb Loht / etlicher weniger / Etliche schöne Türckes / etliche grosse von den Adlerstein und Jaspis:[104] Ein Rubin wieget 9. Loth / dieser sind vier: Smaragt fünffe / wiegt der gröste 4. Loth / denn die andern etwas kleiner. Es sind auch andere Edelgesteine mehr daselbst / wie auch etliche Perlen derē eins eine Haselnuß groß ist: Diese Stücke alle liegē in ein Trünlein / welches ohne Menschenhand gemachet ist von lauter Edelgestein: Und Gott der Schlüssel ligt oben drauf: Und ist in ein gülden Sarg eingemachet /welcher gülden in ein silbern / und der silberne in ein zinnern begraben / und an den Ort / da es Gott will haben / verborgen lieget. Gott der Allmächtige aber wird dem / der es eröbert / in allem Glück und Sieg aus seiner göttlichen Macht / Stärcke und Gewalt verleyhen / damit alles böses untergedruckt werde / und alles gute erspriesse: Daß auch die Nothdürfftigen erhalten werden möchten; daß der den ewigen Segen erlangen samt allen Außerwehlten Gottes / durch dem der die Welt gemachet / und wieder zu brechen Macht hat / Amen!


Philip. Th. Paracelsus ab Hohenheimb Bombast.

[105] Siehe / lieber Leser / das ist auch diese Quackeleye /so ich dir aus einem manuscripto mitgetheilet habe. Welches ich gleichmäßig vor wenig Jahren bey einem nunmehr vornehmen Manne gefunden / der es nicht minder aus des verstorbenen Georgii Tissenii Bibliothecke beym Kopffe gekrieget: Der es / wie ich hernach verständiget worden / sehr hoch und theur gehalten / und unter seine bessere Raritäten aufgehoben gehalten / deren er nicht wenig besessen; Sintemal einer curioser Medicus Chymicus, Astrologus, und schier in omni scibili subactissimus homo gewesen (ohne welches zu bedauren /) daß er der gelahrten Religion zugethan gewesen / und aus Verführung seiner Vernunfft sich des Abendmahls des HErrn im Leben und starcken Tagen unwürdig geschätzet und es nur in seinem letzten Abschiede von[106] dieser Welt / als ein viaticum begehret / da er nicht weiter darauf sündigen könte. Welcher Vorsatz ihme aber / leider gefehlet; in dem er auf dem Rahthause vor der Richter-Stube / auf der Bancken sitzend / plötzliches Todes verfahren ist. Da er Anno 1653. einem Fuhrmanne ein Beutel voll Gold wohin zu bringen übergeben: welcher Schelm es aber hernachmahls / unverhofft dem guten Tisseniô, aus unerhörter Unverschamheit / in die Augen geleugnet: Derentwegen er ihn zu Rahthause verklaget / und unter die Verhörung aus grosser Betrübnüß und Hertzens-Angst vom Schlage ist gerühret worden. Und solches zwar von dem lieben GOtte nicht umsonst: sondern daß andere ein Beyspiel nehmen möchten /des liebsten Herrn Jesu sein seligmachendes Testament nach klarer Einsetzung und Gebot / fleissigr zu beobachten / und öffter zu geniessen. Doch gnug davon.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 81-107.
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