Rübezahl schüttet Gold für Sand in die Schuh.

[217] Vor etlichen Jahren sol einem vornehmen Manne die Lust ankommen seyn / des Rübezahls seine Residentz zubesehen: derentwegen er denn auff das Gebürge gangen / und sich sonderlich auff der Schnee-Kippe umbgesehen / hin und wieder gegangen / biß er alles[217] wohl beobachtet. Unter solchem Gehen aber sollen ihme die Schuh voller Sand gefallen seyn / davon er zwar Noth gelitten indem es ihn gedrucket / doch dennoch hatte er sich droben der Zeit nicht nehmen wollen sich außzuziehen / und die Schuhe außzuschütten: War derentwegen mit solchem Sande herunter in eine Herberge gangen / da er sich gegen den Abend außgezogen / und befunden / daß es lauter Gold-Körner gewesen / die am Gewichte schier zwantzig Ducaten werth gewesen. Potz Schlapperment / was muß der Kerl vor Tölpische Schuhe angehabt haben / daß er so viel drinnen beherberget? Doch mögen sie forne Hörner oder grosse Schnautzen gehabt haben / darinnen man noch eine ziemliche Parthey bewirthen mag /sonderlich wenn der grosse Zehe keine Possen macht /und fein[218] klein ist / wie ein Mörseburgisch Rübichen.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 217-219.
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