4.

[62] Den man tückisch uns verboten,

den die Häscher uns erschlagen,

den mit Tränen wir beklagen,

dieses Glas dem großen Toten!


Daß zu Nacht, bei Mondenscheine,

jenem Pascha, der es wagte,

der die Freude uns verjagte,

daß sein Schatten ihm erscheine!


Nicht, wie wir ihn lebend sahen,

rebumkränzt die schlanken Lenden,

einen Humpen in den Händen,

nein, als Schreckbild soll er nahen!


Seine Glocken, seine Schellen,

Festmusik den klugen Toren,

sollen in des Pascha Ohren

hell wie Aufruhrglocken gellen!
[62]

Und die Pritsche, jene flinke,

die er führte zum Entzücken,

daß sie vor des Pascha Blicken

drohend, wie ein Dolch ihm blinke!


Also während wir hier sitzen,

bei Gesang und Wein vereinigt,

von Gespenstern er gepeinigt,

soll er ächzen, soll er schwitzen:


bis er endlich wird genesen

und bekennen wird, verwundert,

daß im neunzehnten Jahrhundert

er der einz'ge Narr gewesen.


Quelle:
Robert Eduard Prutz: Prosa und Lyrik, Leipzig 1961, S. 62-63.
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Gedichte: Neue Sammlung (German Edition)