156. Der Kuhlkropf.

[62] Eine Frau von der dritten Mühle über Nöschenrode wollte sich einsegnen lassen. Als sie über die große Brücke ging mit dem Kinde im Laken, wie es damals Sitte war, rief eine Stimme aus dem Wasser: Kuhlkropf, wo willst du hin? Das Kind antwortete:


Ich will nach der Lieben-Frauen

Und mich lassen weihen,

Daß ich mag gedeihen.


Sie warf darauf das Kind in's Wasser und nun war nichts zu sehen, es war verschwunden. Als sie nach Haus kam, lag ihr wirkliches Kind in der Wiege.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 62.
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