170. Das Wallfischgerippe am Schlosse.

[68] Bei einer großen Wasserfluth zeigte sich ein Wallfisch unweit des Schlosses von Wernigerode. Die Schiffsleute berichteten dem Grafen von Wernigerode, daß der Wallfisch sein Schloß sammt ihm selbst verschlingen werde; zur Vertilgung dieses Ungeheuers möchten seine Leute ein starkes Seil mit einem Widerhaken aus dem Schloßfenster lassen, und ein großes Stück Fleisch an den Haken hängen, so würde der Wallfisch das Fleisch mit dem Haken verschlingen; alsdann sollten sie das Seil hinaufziehen und den Wallfisch an dem Mauerwerke verhungern lassen, danach würde das Wasser verschwinden und zum Wahrzeichen würde die Wallfischrippe auf ewig an dem Wernigeröder Schlosse zu finden sein.

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 68.
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