Dreizehntes Kapitel

[352] Nun saßen sie nebeneinander im Wagen und rasselten durch die Straßen eine nicht kleine Strecke Weges. Uhusen aufrecht, die verstümmelte Faust auf der Satyrfratze seines getreuen Stabes; Albin Brokenkorb von Zeit zu Zeit die Stirn mit dem feinen, wohlduftenden Taschentuch betupfend.[352]

Der Hofrat begann die Unterredung: »Ich wehre mich nicht länger! – Wie ich hierzu komme, weiß ich nicht; aber was du mit mir vorhast, wohin wir fahren, das will ich doch jetzt wissen. Ich bitte dich also dringend, diesem – diesem – Scherze ein Ende zu machen, bester Freund. Wir sind allmählich doch wohl ein wenig zu alt für dergleichen Komödienfahrten geworden.«

Der gute Komödiant, Herr Schmied aus Jüterbog, wendete sich zum erstenmal mit dem grimmigsten Ernst auch auf dem Gesichte zu dem Lebensgenossen und sagte: »Hm, du zitiertest vorhin das Neue Testament, wenn auch vielleicht nicht völlig nach der Meinung des Herrn: Lasset die Toten ihre Toten begraben. Weißt du, Albin – es wird dir auch das vielleicht sonderbar erscheinen, ich habe mich die letzten Jahre viel mit dem sonderbaren Buche abgegeben. Unsereiner kommt beim Raketendrehen und Feuerräderabbrennen und grade häufig im allerschönsten Brillantfeuer auf allerhand sonderbare Liebhabereien. Mit den drei Synoptikern habe ich mich nicht ohne Interesse beschäftigt Matthäus, Markus und Lukas oder Lukanus nennen sich die Graubärte ja wohl? –, und ich versichere dich, wenn man zwischen ihren Zeilen liest, kommt man auf ganz sonderbare Ideen. Des Menschen Sohn, der da durch die Blätter geht, nimmt einen mit sich auf seine Wege, man mag wollen oder nicht! Ich habe dir bereits gesagt, daß ich lese, was du drucken läßt. – Du gehst da nicht selten auch um den Mann aus Galiläa – herum und verwendest das, was die drei Knasterbärte vom Hörensagen über ihn berichten, zweckdienlich genug; deine Damen müssen entzückt darüber sein. Sie haben viel Sonne im Orient. Die Blumen sind dort ja wohl das ganze Jahr durch köstlicher gekleidet als Salomo in seiner Pracht. Palmen wachsen da, während wir uns mit der deutschen Eiche, und noch dazu die längste Zeit im Jahr kahl, zu begnügen haben. Aber damit du mich nicht länger stumm fragst, was dieses alles soll, so sage ich nur, daß mir der Mann aus dem sonnigen Nazara am deutlichsten in die Erscheinung tritt, wenn hierzulande die Tage kurz und die Nächte lang sind, die Dachrinnen gießen oder der Schnee fällt. Ich gehe dann gern die deutschen Regen- und Rauhfrosthalden entlang oder – noch[353] lieber – durch die Rinnsteine oder unter den Dachrinnen unserer Städte und träume und überdenke Undruckbares. Ich armer Krüppel, Teufel, Vagabund verkehre dann am liebsten mit meinesgleichen, meiner Bekanntschaft und Verwandtschaft und brauche nie weit zu laufen, ohne den wackelnden Tisch zu finden, unter dem man seine Beine mit der übrigen Lumpengenossenschaft behaglich ausstrecken darf. Man trifft vornehme Leute an dergleichen Tafeln, armer Albin, und diesmal habe ich außergewöhnlich Glück gehabt, Albin. Du wolltest mich an deinem Mittagstisch in die interessanteste Gesellschaft dieser winterlichen Welt einführen; ich aber bin beauftragt, dich zu der Mutter Cruse zu führen. Sie schickte mich mit dem Degen des Leutnants Hegewisch. Du weißt mit der Creme der Menschheit umzugehen; aber ich rate dir doch, dich zusammenzunehmen; eine der ersten Damen der Erde wünscht dich wiederzusehen und dich zu sprechen – eine ganz liebe, alte Tante! Übrigens sind wir an Ort und Stelle, und – da stehen wir Kamele vor dem Nadelöhr.« –

Der Wagen hielt vor dem Geschäftslokal der Frau Wendeline Cruse, und die Frau Wendeline stand wie vor vier Stunden auf ihrer Kellertreppe auf der gewohnten Stufe. Eine merkwürdige Veränderung war aber in ihrer äußern Erscheinung vorgegangen; sie hatte in ihren Koffern gekramt. Sie hatte das Kostüm gewechselt.

Abgeworfen war das, was zu ihrer Rolle als Althändlerin gehört hatte: der schmutzige braune Rock, die Friesjacke, das grellbunte, über Kreuz geknüpfte Wolltuch, die braunen Wollstrümpfe und die niedergetretenen Filzschuhe der »Madam aus dem Lumpenkeller«. Die gnädige Frau erwartete die beiden Herren und das, was der Tag weiter bringen mochte, als den besten Ständen angehörige Matrone. Tadellos von dem Hute bis zu den Stiefelchen, würdig in den Mantel gehüllt und statt auf den Degen des Leutnants Hegewisch nun auf den eleganten Regenschirm gestützt. Sie wußte sich in alle ihre Rollen zu finden; aber diese »war ihr doch von allen am meisten auf den Leib geschrieben«, wie der lange Peter Uhusen, ihr Herr Schmied aus Jüterbog, in[354] tiefer Rührung bei sich dachte, mit dem Kostüm die silbergrauen, vornehmen Locken, die treuen, klugen, fröhlichen Augen, den feinen, ironisch-gutmütigen Mund der großen Gönnerin und tapfern Lebenskriegsgenossin in Betracht ziehend.

»An dem Bett eines kranken Kindes würde sie sich ebensogut wie ein ander solides Erdenweib zu benehmen gewußt haben, weshalb sollte sie nicht mit meinem Freund Brokenkorb sofort auf den richtigen Fuß gekommen sein?« fragte später Uhusen und hatte recht in seinem Vertrauen. Die Frau Wendeline machte nicht das geringste Aufheben beim Anblick des Hofrats. Sie kreischte nicht auf, sie machte in keiner Weise einen unnötigen Lärm. Sie wußte ihre Überraschung zu verbergen und war die unumschränkte Herrin ihrer Gebärden.

Sie sagte einfach: »Auch Sie, Herr Doktor? Quelle journée des miracles! Wie angenehm, auch Sie an diesem wunderlichen Tage wiederzusehen! Die Jahre sind wohl über uns beide dahingegangen, aber ich würde Sie unter allen Umständen und an jedem Orte wiedererkannt haben. Sie erinnern sich meiner auch ein wenig? Wendeline Cruse ist mein Name. Ihre liebe Frau Mama war vor längern Jahren sehr liebenswürdig gegen mich, und Ihrer, Herr Hofrat, erinnre ich mich auch sehr gut. Sie haben sich auch wirklich nicht mehr verändert, als die Jahre so mit sich bringen.«

»Frau Wendeline Cruse!« wiederholte der Hofrat, »mein Gott, Peter –«

»Es ist ein Tag der Wunder oder wunderlichen Begebnisse«, sagte der schwarze Peter. »Wer weiß, was uns noch an alten und neuen Bekanntschaften für den heutigen Tag aufgehoben war? Ich bin auf alles gefaßt und werde mich über nichts wundern. Auch über mich und dich nicht.«

»Dies ist brav – dies ist tapfer von Ihnen, lieber Brokenkorb«, sagte die alte Dame. »Drei Leute, die sich nicht vor den Gespenstern der Vergangenheit fürchten, wie selten trifft man die auf einem Flecke zusammen! Vor dem kommenden Tage keine Angst zu haben ist da eine Kleinigkeit. Nicht wahr, Schmied aus Jüterbog? Und nun, wenn die Herren nur einen Augenblick sich gedulden[355] wollen, daß ich das Geschäft schließe für den heutigen Tag. Sie helfen mir wohl ein wenig mit dem Fensterladen, Uhusen? Calate la tenda. Vorhang herunter.«

Der lange Peter griff zu, wie jemand, der dergleichen nicht zum erstenmal besorgte. Die alte Gönnerin schloß die Tür ab und flüsterte dabei: »Die Adresse weiß ich; aber Sie sind doch sicher, daß wir auf – seine Nerven nicht zuviel hin wagen?«

»Unsereiner hat auch seine Nerven«, meinte lachend der Mann von Bull-Run. »Nach denen fragt freilich niemand.«

Zu dem betäubt auf das Firmaschild der Althändlerin starrenden Jugendfreund sagte er nur kurz: »Die gnädige Frau kennt die Adresse Erdwinens und ihrer Kinder. Ich meine, wir beeilen uns ein wenig; die Dämmerung kommt schon recht früh um diese Jahreszeit.«

Er half der großen Dame beim Einsteigen; den willenlosen Hofrat hob er hinein in den Wagen und stieg grimmig, den Stock von Travemünde, den Knüppel aus dem Märchenland, unterm Arm, rasch selber nach.

»Vorwärts, Schulzenstraße Numero zehn!«

Die Schar der Gaffer aus der Nachbarschaft, die sich längst um die Droschke vor dem Lumpen-, Knochen- und Alteisenkeller versammelt hatte, gab den anziehenden Pferden Raum, um aber sofort zu einigen Nachbemerkungen von neuem zusammenzutreten, zu einigen Bemerkungen sowohl über das Fuhrwerk wie über die Nachbarin, ihre Firma, ihre zu so ungewohnter Stunde geschlossene Geschäftstür und die Herren, die sie abholten.

»'ne Droschke erster Klasse! Was sagt der Mensch dazu? Und sie wie 'ne Gräfin aus die Modenzeitung und 's Wachsfigurenkabinett! Und denn die beiden Herren, die wie zu Hofe vorfahren! Großartig.«

»Na, der eine von die beiden sah ruppig genug aus, und der Deibel hat ihn auch recht hübsch durch die Photograph'nauslage gekämmt.«

»Ja und per Wagen ist auch schon mehr als eine abgeführt worden, aber weniger zu Balle, als wo's weniger hübsch ist. Das Kriminal und die liebe Polizei –«[356]

»Bedienen sich für ihre angenehmen Extratouren selten eines Kupees ersten Ranges und schicken 'ne andere Sorte von Kommissionäre. Ihre Blocksbergerfahrungen in allen Ehren, Mutter Jurke, aber diesmal stimmt det nicht. Und auf die alte Dame laß ich überhaupt nichts kommen. Von dem Tage an, wo sie hier ihre Großhandlung eröffnet hat, ist sie mir sympathisch gewesen, und ich habe gleich gesagt: hinter der steckt was. Und ich muß das zu beurteilen wissen, denn –«

»Den Katzenkopp, den sie gestern meinem Altesten gesteckt hat, den weiß ich zu beurteilen und behalte ihn ihr auf dem Konto trotz alle ihre Hintertreppen- und Tafeldeckerei-Erfahrung, liebster Pieseke. Darauf können Sie Gift nehmen, den Löffel werd ich Ihnen mit Vergnügen dazu leihen. Was sagen Sie, Madam Müller, was ist Ihre Erfahrung? Wird det olle Maskeradengeschöpfe erst zu einer Hochzeit oder schon zu 'ner Taufe gebraucht als Gelegenheitsmacherin?«

»Maskeradengeschöpfe stimmt ausnehmend. Aus de Gosse in de Karosse. Was alles da aus das alte Eisen aufsteigen kann! Morgens Knochen wiegen – mittags Lumpen sortieren und nachmittags mit 'n Är in die Ekipasche wie die hochselige Kaiserin von China. Aber ist es dem Polizeipräsendenten recht, so muß es mir auch konform sein. Und übrigens, wozu sind wir denn, Gott sei gelobt und gepriesen, endlich Weltstadt geworden, wenn wir uns noch über was wundern wollen? Juten Abend, meine Herrschaften.« –

Während so wieder einmal Kritik über sie geübt wurde, lehnte die alte Frau, von der auch hier wieder einmal die Rede war, äußerlich ruhig und unbewegten Gemütes im Hintersitz des Wagens den beiden Männern gegenüber und sah längere Zeit, ohne ein Wort zu bemerken, von dem einen auf den andern. Sie hatte den ihr gebührenden Platz sofort eingenommen und zu Peter Uhusens innerstem Behagen die »Regie übernommen« und führte sie »gelassen im Regen wie im Sonnenschein, unbefangen gegen Sünder und Gerechte ganz wie zu Olims Zeiten, da wir Esel noch jünger waren und auf der Weide hintenausschlugen.«[357]

Nun reichte sie mit freundlich-mütterlichem Gestus die Hand im tadellosen Handschuh – nicht dem Freund aus Untermeidling, sondern dem – andern hinüber und sagte: »Sie sahen, lieber Hofrat, daß ich zu dem alten Eisen geraten bin; aber ich bin nicht schuld daran, daß sich unter meinem Vorrat der Degen Ihres alten Freundes, des Leutnants Hegewisch, eingefunden hat. Ich habe den da, den Einäugigen da in der Ecke, zu Ihnen mit dem Funde geschickt, und – bei der ewigen Nacht und der Sonne, die das ewige Blau daraus macht, wie Sie selber neulich so hübsch in der Singakademie sagten – ich freue mich in der Seele, daß Sie mit dem närrischen Peter zu mir gekommen sind, um den Spuren zu folgen, auf welche dieses alte Eisen hinweist. Verpflichtet ist ja im Grunde keiner von uns dazu.«

»Na?!« brummte der schwarze Peter, doch der war wie gar nicht vorhanden für Frau Wendeline Cruse.

Die feine alte Frau sah über den Verfasser der »Blankeneser Seeräuber« gänzlich hinweg. Sie widmete sich ganz dem Hofrat. Auf das zierlichste zog sie den Faden, ganz unmerklich für den Betreffenden zog sie ihn, und der Schmied von Jüterbog konnte, sich in seiner Wagenecke zurechtrückend, nur sich sagen: ›O du abgefeimte graue Meerschweinchenmama!‹

Wie mütterlich oder großmütterlich für den armen Albin besorgt, seufzte Frau Wendeline: »Was kann uns noch Erdwine Hegewisch sein? Fünfzehn Jahre sollen eine lange Zeit sein; zwanzig sind unbedingt eine längere. Was wissen wir noch von den Tagen, da wir jung waren, da wir die Sonne, den Mond und die Sterne noch nicht in den Akten des Lebens, sondern nur über unsern dummen, jungen Köpfen hatten? Jaja, lieber Albin, verjährter Mondschein auf der Lübischen Bucht! Reizend sah das Kind im Efeukranz aus, das schöne Mädchen, mit dem wir auf der Spiegelflut schaukelten. Aber ist es nicht ein Jahrhundert, ein Jahrtausend her, seit sich ihr Schicksal von dem unsrigen getrennt hat? Was ist uns Erdwine Hegewisch? Was haben wir mit der Witwe Wermuth in der Schulzenstraße zu schaffen?«

»Gnädige Frau« – stammelte Albin; aber die große alte Dame[358] legte ihm die Hand im feinen Handschuh auf den Arm und sagte: »Wenn einer wie ich im Kehricht anlangte, dann kann er, wenn er nicht auf dem Wege zum Tier geworden ist, viel gelernt und dann und wann sogar ein sehend Auge bekommen haben. Schade, daß Sie nicht erst einen Augenblick in meinem Keller auf dem Sack gesessen haben, lieber Brokenkorb, auf welchem dieser närrische Kerl hier heute morgen saß. Aber einerlei, Sie sollen mir doch noch die Mutter Cruse unter dem alten Eisen symbolisch verwerten! Das Fatum hat uns drei, nicht ohne seine Gründe zu haben, wieder zusammengeführt durch den Degen des lieben, alten, törichten, armen Leutnants Wolfram Hegewisch. Bau – Kolding – Fridericia; – Witwe Erdwine Wermuth, was ist uns das, was soll uns das? Die alte Klinge ist's, das alte Eisen ist's, mit dem alles übrige in unserer Erinnerung wieder aufgewacht ist und uns drei aus dem Lumpenkeller, aus Untermeidling und – aus Ihrem schönen, reichen Leben, Herr Hofrat, in dieses – nichtsnutzig – stoßende – Gefährt zusammengeschachtelt hat.«

»Bei den unsterblichen Göttern!« rief der lange Peter, doch die Frau Wendeline fuhr auch jetzt fort, ohne auf ihn zu achten, obgleich sie ihn nun mit anredete: »Ich habe gleichfalls meine Zeit nicht verloren, lieber Uhusen, während Sie mit dem Degen des Leutnants zu unserem guten Hofrat liefen. Meine Geschäftsverbindungen im Abfallhandel sind mir diesmal sehr zustatten gekommen. Ich habe das Nötigste sofort auf wenig diplomatischem Wege in Erfahrung gebracht. Das Kind ist zugrunde gegangen als die Witwe eines verkommenen Musiklehrers; wir kommen grade recht zu ihrem Begräbnis. Der Degen des Leutnants Hegewisch scheint übrigens nicht mehr des armen Weibes wegen unter meinen Kehricht, zu meinem alten Eisen geraten zu sein. Nun, wir werden ja sehen, wohin die Klinge deutete. Nicht wahr, Peter Uhusen?«

Das letzte Wort richtete sie ganz und gar an Herrn Schmied aus Jüterbog.[359]

Quelle:
Wilhelm Raabe: Ausgewählte Werke in sechs Bänden. Band 6, Berlin und Weimar 1964–1966, S. 352-360.
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