Scena Tertia.

[27] Beniamin. Susanna. Jahel. Dabira. Sara.


BENIAMIN.

O liebe muter was hab ich vernuhmen

Ich war on gfer ytzt in die kuchen kumen

Nicht weis ich / was ich drinnen hatt zu suchen

Da hört ich unser meid o greulich fluchen

Sie wird nicht Got den herrn vor augen haben

Wie ihr uns nechten thett ym bette sagen

Das wir Got fürchten solln / und allzeit ehren

Und hütten uns vor fluchen und vor schweren

Ey wird ihr dann auch Got die sünde schencken?

SUSANNA.

Neyn liebes kind / er wirds ihr wol gedencken

Secht nur / das ihr nicht auch der massen handelt

Noch in des teuffels weg / und sünden wandelt

Dann Gott gedrohet hat alln bösen kinden[27]

Das er sie straffen wöll / als offt sie sünden

So aber sie nach seinem willen leben

So wil er endlich ihn den hymel geben

JAHEL.

Lieb mute wed ich auch inn hymel thumen?

SUSANNA.

Ja liebes kind / sey frum / so wirst drein kumen

Yhr meyde secht / und raumt fein auff im hause

Und kert den unflat allen fein hinause

Das / wenn der herre kümt / ers sauber finde

Und sech / das er nicht hab ein faul gesinde

DABIRA.

Ja liebe Fraw / wir wollens nicht vergessen

Und reumen auff / als bald wir haben gessen

SARA.

Wann meint ihr das der herr werd widder kumen?

SUSANNA.

Ich habs nicht eygentlich von yhm vernuhmen

Raumt ymmer auff / und lasts an euch nicht feilen

Er wird wol kumen / wenns an seiner weylen

Nach essen dann / so anders scheint die sunne

So wil ich in den garten gehn zum brunne

Und mich im kalten badt ein weil erquicken

Da werd ihr dann mit mir auch habn zu schicken

Ich wil abr vor zu meiner muter sehen

Drumb soll eur eine auch mit mir hin gehen


His auditis Resatha currit obviam collegæ suo, illique hæc repente communicat.


Quelle:
Paul Rebhun: Ein Geistlich Spiel von der Gotfürchtigen und keuschen Frauen Susannen. Stuttgart 1967, S. 27-28.
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