Fremde Familie

[588] So wie der Staub, der irgendwie beginnt

und nirgends ist, zu unerklärtem Zwecke

an einem leeren Morgen in der Ecke

in die man sieht, ganz rasch zu Grau gerinnt,


so bildeten sie sich, wer weiß aus was,

im letzten Augenblick vor deinen Schritten

und waren etwas Ungewisses mitten

im nassen Niederschlag der Gasse, das


nach dir verlangte. Oder nicht nach dir.

Denn eine Stimme, wie vom vorigen Jahr,

sang dich zwar an und blieb doch ein Geweine;

und eine Hand, die wie geliehen war,

kam zwar hervor und nahm doch nicht die deine.

Wer kommt denn noch? Wen meinen diese vier?


Quelle:
Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 1–6, Band 1, Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955–1966, S. 588.
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