Vierter Akt

[524] Die beiden Ulbrichs. Die beiden Seiferts. Ermischer. Neubert. Weigel. Neumerkel. Schönherr, Schnitzlersleute, Waldarbeiter, Bauern.

Erdgeschoßstube im Hause Ulbrichs. Eine Wohnstube, die in ein provisorisches Schanklokal umgewandelt wurde. Beschränkter niedriger Raum, getünchte Wände. Linker Hand, nach der Straße zu, zwei niedrige Fenster, durch die man ein paar kahle Bäume sieht. In der Hinterwand links die Türe zum Hausflur, in der Mitte der rechten Seitenwand die Türe zur Nebenstube. Die Zimmerwände sind rundum mit Tannengewinde geschmückt. Über der Türe zum Flur hängt ein tannenumwundener plumper Farbendruck: »Willkommen!« In der Mitte der Hinterwand steht ein ärmlicher Glasschrank mit allerlei altertümlichem Porzellangeschirr und mit Prunkstücken vollgepfropft. Davor auf einer Bank zwei Bierfässer. Dicht neben der Türe ein kleiner Tisch mit Biergläsern, rechts von dem Glasschranke, neben dem mächtigen Kachelofen, der sich in der Ecke erhebt, ein ebensolcher Tisch mit Schüsseln voll Wurst und Wellfleisch, sowie eine Tellersäule. So ist primitiv ein Büfett hergestellt. An der Hinterwand noch ein paar Buntdrucke: »Heute Schlachtfest!« (Ein Fleischer, der ein Schwein

schlachtet.) »Hier ist Reihenschank!« (Ein Bock mit schäumendem Bierglas.) Vor dem Ofen eine Bank. An der rechten Seitenwand eine altertümliche Uhr, nach vorne eine Kommode, an der Wand Bilder und Spiegel. Links zwischen den Fenstern ein plumpes Ledersofa, an der Wand ein paar Photographien. Von der Mitte der niedrigen Decke eine Lampe herabhängend. Inmitten der Stube ein runder Tisch, um ihn ein paar Holzstühle. Längs der rechten Wand zwei Tische mit Bänken. Links vor dem Sofa sowie vor dem Fenster Tische mit Stühlen und Bänken. Durch die Türe im Hintergrunde blickt man, auf der andern Seite des Hausflurs, in eine Stube, in der ein Bett steht.

Schöner Tag beim Beginne des Frühjahrs. Frau Ulbrich, sauber gekleidet, hantiert in blauer Schürze am Ofen und an ihren Fleischschüsseln.


SCHÖNHERR Arbeitsanzug, tritt hastig ein. Tag ooch, Fra' Ulbrich'n. Is der Mon noch nich' da?[525]

FRAU ULBRICH. Tag, Meester. Nee, er is nich' da. Ich lauere ooch schon. Die Reih'schankzeit is da, 's können Leute kommen und er läßt mich hie alleene.

SCHÖNHERR. Ich möcht' doch gar zu gerne 'was Bestimmtes wissen ... Gebt mir een Glas Eefach, Frau Ulbrich'n.

FRAU ULBRICH bringt es schon. Hie is. Wohlsein, Meester. Sie sein der erschte Gast. M'r hofft, Sie bringen uns Glücke zum Reih'schank.

SCHÖNHERR. M'r hofft ... Wohlsein. Trinkt. 's is nischt mehr los mit dem Reih'schank. Ich mach' längst keenen mehr.

FRAU ULBRICH. Ja, des is 's eben: die Leute hangen nich' mehr an den alten Sachen.

SCHÖNHERR. Ja, ja ... wo bleibt 'r nur, der Ulbrich?

FRAU ULBRICH. Is 's so dringlich, Meester?

SCHÖNHERR. Ja, ich wollt' mit ihm reden wegen dem Gesell'n, den Neimerkel. Man spricht: er hat eene Erbschaft gemacht.

FRAU ULBRICH. Ei der Tausend, wie sollt' des möglich sinn!

SCHÖNHERR. Er hat doch eene Schwester, drüben in Marienberg, een ganz armes Bettelmensch. Die is gestorben, und wie se sie aus der Holzkiste, da drinne sie schlief, 'rausnehmen, finden se im fauligen Stroh eenen Strump mit 'n zwanzig Daler an Ersparten ... Der Neimerkel is der eenz'ge Erbberechtigte und vor 'n Stunden 'ner zwee hat ihm der Ulbrich die Geldanweisung gebracht. Itze is 'r nach Olbernhau uff die Post, 's Geld holen.


Währenddem sind ein paar Waldarbeiter eingetreten; abgerackerte Leute, gebräunte Gesichter. Sie rauchen Pfeifen, tragen Seile, Beile, Stammsäge. Sie sind zuhorchend stehen geblieben.


FRAU ULBRICH, DIE WALDARBEITER Ausrufe des Erstaunens. Ei nu, was wird er nu machen ... eso viel Geld ... eso een Glück ...

SCHÖNHERR. Und nu möcht' man doch Obacht geben, daß er nich' etwa'n Dummheeten macht mit all dem Gelde.


Die Waldarbeiter setzen sich an einen Tisch, Frau Ulbrich bringt ihnen Bier. Währenddem kommt Ulbrich angehetzt.


ULBRICH. Tag ooch.

DIE MÄNNER. Ah, da kommt er, der Wirt ... Tag ooch.

FRAU ULBRICH. Nu sag bloß, Mann, wo bleibst du nur.[526]

ULBRICH steht im Hausflur, wirft seine Dienstsachen m die hintere Stube aufs Bett, zieht einen blauen Hauskittel an.

SCHÖNHERR. Hat's denn seine Richtigkeet mit Neimerkels Erbschaft, hä?

ULBRICH. Nu laßt mich bloß, ich hab' mich abgehetzt ... also, 's hat alles seine Richtigkeet. Ich bin dabei gewesen, wie'n der Sekretär 's Geld ausgezahlt hat. Zwanzig Taler.


Ausrufe des Erstaunens.


SCHÖNHERR. Was macht er nu?

ULBRICH. Er sitzt im »Erbgericht« in Olbernhau und macht »Fettlebe«.


Gelächter.


SCHÖNHERR. Wenn er nur keen dummes Zeug angibt.

ULBRICH. I ja, se werden ihm sein bill' Geld schon beizeeten allemachen.


Ermischer und Seifert kommen herein. Ermischers Gesicht ist leidlich wieder hergestellt. Die Leute stoßen sich an; Zeichen, unterdrücktes Kichern. Ermischer nimmt an einem leeren Tische Platz, Seifert setzt sich auf die Ofenbank.


ERMISCHER. Ta-a-g.

DIE LEUTE. Tag ooch.

ULBRICH hereinkommend, höhnisch die Mütze ziehend. Ah, der Ermischer. Nu, wie is denn das? Steh'n mir itze wieder eso mitenander, daß du mich besuchst?

ERMISCHER. 's is doch Reih'schank. Meine Pflicht is es, nach dem Rechten zu seh'n ... een Zuckerbier trink' ich.

ULBRICH. 's recht, un' der Seifert?

SEIFERT. Ich dank' scheen, ich bin im Dienst.

ULBRICH. Nu ... een Glas Eefaches bist du mir schonn wert ... Herrjess's, wie siehste denn aus, hä?!

SEIFERT. Laß du mich zufrieden. Een jeder tragt sein Päckel, un' ich hab' meinen Steen uff dem Gewissen.


Gelächter.


ULBRICH. Uff seine alten Tage kriegt's nu der Dingerich noch in den Kopp.


Unterdessen treten Bauern ein, ärmliche, von der Feldarbeit gebräunte Leute. Die setzen sich an Ermischers Tisch.


SCHÖNHERR. Nu, Herr Fierstand, Sie sein ja wieder uff dem Posten. Vor'n Wochen 'ner dreie sah ich Sie, da sah'n Sie aus, als kämen Sie aus dem Türkenkrieg.


Unterdrücktes Gelächter.
[527]

ERMISCHER wütender Blick auf Schönherr, dann zu den Bauern. Der Reih'schank geht recht laut dahie, hä?

EIN BAUER. Des wird noch besser. Haußen leeft der Neibert-Verlag'r 'rumm un' holt 'nen ganzen Zopp Schnitzlersleute zusammen.

SCHÖNHERR höhnisch zu den Arbeitern. Des macht, der große Neibert möchte doch gerne in den Gemeenderat, da gibt 'r nu 'ne Lage Freibier und eso wird denn die Sache gemacht, hähä.


Der Verleger Neubert erscheint unter der Türe mit einer Anzahl Schnitzlermeistern, dürftigen, schüchternen Leuten.


NEUBERT. Kommen Sie nur herein, meine Herren, Sie brauchen sich nicht zu genieren. Ich sehe eine Ehre drinn ... heut sind Sie meine Gäste.

DIE SCHNITZLER. Nee, Herr Neibert, eso geht des nich'. – Des woll'n mir nich' ha'm. – Mir sein Meester.

NEUBERT. Machen Sie doch nich' so viel Umstände wegen 'nem Glas Bier. Herrgott noch mal! Ich bin ja schließlich auch bloß Meister ... Tag, ihr Leute.


Allgemeines Grüßen. Schönherr und Neubert messen sich mit grimmigen Blicken.


NEUBERT. Na, Ulbrich, ich bin auch 'mal zu Ihnen gekommen ... will 'mal sehen, wie's auf so 'nem Reih'schank im Gebirge zugeht.

ULBRICH. 's recht, Herr Neibert. Womit kann ich dienen?

NEUBERT. Geben Sie 'mal Bier her. Den Meistern hier und ... na, da sitzen ja auch die Waldarbeiter. Habt ihr auch die Gläser schon leer? Geben Sie auch da 'ne Runde hin.


Die Waldarbeiter: vergnügtes Gemurmel. Die Bauern und Schönherr: höhnische Blicke, gegenseitiges Anstoßen.


NEUBERT. Da sagen nun die Leute, ich wäre stolz. Ulbrich, Sie bringen mir doch alle Tage 'n paarmal Geschäftsbriefe. Ha'm Sie schon 'mal was von Stolz an mir bemerkt?

ULBRICH. I ja, Herr Neibert, i ja ...

NEUBERT. Na, da hört ihr's ja. Alles leeres Gerede. Ich will nich' mehr sein wie die andern. Prost, ihr Leute.

ZURUFE. Prost, Herr Neibert! Trinken.

NEUBERT. Ja ... deshalb bin ich auch als Vertreter der allgemeinen Interessen für die Gemeinderatswahl aufgestellt worden. Ich werde schon meine Pflicht tun. Die, die mich wählen, sollen den richtigen Mann auf den richtigen Platz gestellt haben. Was, ihr Leute? Teilweise Zustimmung. Gemurmel.[528] Ich werde versuchen, Verbesserungen im Orte zu schaffen, denn es gibt ja genug zu bessern, ja ... so vieles ... also ...


Die Bauern tuscheln mißvergnügt mit Ermischer.


ERMISCHER. Nu ... Sie wer'n entschuldigen ... ich möcht' bloß wissen, was da zu bessern is?

NEUBERT vor ihm, Brille auf der Stirn, rennt dann nervös lachend umher. Na, wissen Sie, wenn man da anfangen wollte ... also, wenn man da anfangen wollte ...! Aber ich zanke mich nich'. Ich will frei gewählt werden, ohne gehässige Agitation ... Geben Sie doch noch 'ne Runde Bier, Ulbrich.

ULBRICH. Jawohl, Herr Neibert, des wird besorgt.


Die Bauern, Schönherr: höhnisches Lächeln.


WEIGEL kommt herein. Tag, lieber Ulbrich, ich will auch 'mal 'n Glas Bier auf dem Reih'schank trinken.

ULBRICH. 's recht. Tag ooch, Herr Schandarme.

NEUBERT. Tag, Herr Gendarm, auch hier?

WEIGEL. T-a-g. Neubert bemerkend, strammstehend. A Pardong, Herr Neubert. Habe Herrn Neubert gar nicht gesehen.

NEUBERT. Wollen Sie sich nich' 'n bißchen hersetzen?

WEIGEL. Wenn Herr Neubert gestatten, bin ich so frei. Setzt sich zu Neubert an den Tisch. Ermischer bemerkend, nachlässig. Ah, Servus!

NEUBERT. 'n Glas Bier für den Herrn Gendarmen ...! Haben Sie tüchtig auf den Dienst spannen müssen?

WEIGEL. Ja, allerdings ... zu tun gibt's immer. G'rade jetzt hab' ich unten im Ort einen Auflauf zerstreut.

NEUBERT. Einen Auflauf? Was Sie sagen.

WEIGEL. Ja, mitten d'rin war der bucklige Spielwarenmacher, der Neumerkel. Der Kerl kommt in einem Aufzuge von Olbernhau 'rüber ... na.

ULBRICH. Er hat eene Erbschaft gemacht.

NEUBERT. Eine Erbschaft? Na, das muß 'was Rechtes sein.

WEIGEL. Ja, und die legt er nun, wie's scheint, in Schnaps an. Lärm draußen. Da hören Sie's ja schon, da is 'r ja angelangt.

NEUBERT. Da sieht man's nun wieder. Für solche Leute is plötzlicher Geldbesitz geradezu 'n Unglück. Solche Leute muß man knapp halten. Zu den Anwesenden. Das heißt: ich meine das natürlich nur in bezug auf diesen speziellen Fall. Verallgemeinern will ich das nicht. Prost, ihr Leute!

VIELE STIMMEN. Prost, Herr Neibert! Prost!


Neumerkel kommt herein, angetrunken, in seinem gewöhnlichen[529] Arbeitsanzuge, einen nagelneuen, grauseidenen Filzhut auf dem Kopfe, weiße Glacés an den Händen und mit einem neuen Sonnenschirm.


NEUMERKEL im Hausflur, auf die Straße rufend. Da denkt ihr, ihr könnt mich verachten? Ich wer's euch emal weise machen, so's Kapital sitzt. Schaut emal her! Wirft eine Handvoll Kupfermünzen auf die Gasse.


Kinderjubel draußen.


DIE WALDARBEITER UND BAUERN erheben sich neugierig. Nee, dees is doch- Er schmeißt's mit vollen Händen auf die Gasse. Er hat's Geld zum Wegschmeißen!

NEUMERKEL in der Stube. Hä? Schaut euch emal den Neimerkel an! Was sagt 'r nu? Bisher war ich een armer Schnitzlersjung', itze gehör'n mir zu'n Mittelstand. Auf die Tasche schlagend. Mir ha'm Geld wie Heu!

WEIGEL. Ihre paar Taler wird bald der Teufel geholt haben.

NEUMERKEL. Nu, fier mich langt's zu. Eenen neien Hut ho'n ich, een paar Klassiker und eenen Schärm und nu geh' ich meine Erbschwester begraben.


Gelächter.


WEIGEL. Es wird auch not tun, daß Sie hier fortkommen. Bei 'nem andern Gemeindevorstand säßen Sie schon längst in Numero Sicher.

NEUBERT. Sehr richtig, Herr Gendarm, sehr wahr gesprochen.

NEUMERKEL. Nu, m'r wird doch noch een Wort sagen dürfen.

ERMISCHER vorkommend. Des is ooch dehie nich' anders, und wenn du dich dehie noch lange so ufführst, so kommst du sicher ins Spritzenhaus.

SCHÖNHERR tritt ebenfalls vor. Des wär' nu allerdings 's erschte Mal, deß een Gesell' vom Meester Scheenherr ins Spritzenhaus käme.

NEUBERT. Wenn er sich danach beträgt ...

SCHÖNHERR. Es is gewiß nich' recht, deß 'r sein Geld uff die Gasse schmeißt und sich betrinkt, aber was 'r mit seinem Gelde macht, des geht den Fierstand nischt an.


Zustimmende Gebärden der Waldarbeiter.


ERMISCHER wütend. Er macht der Gemeende bloß Schaden!

NEUMERKEL. Wer macht Schaden? Itze bin ich een vermögender Mensch und wenn ich eenen Schaden mach', da wird's bezahlt.

ERMISCHIR. Du wärst der Rechte. Eh' du dich dehie dicketust[530] mit deinem Gelde, bezahl du erscht der Gemeende was du ihr gekost' hast.

DIE BAUERN. So is 's recht. – Er vertrinkt sein Geld. – Er mag bezahl'n, was 'r uns Unkosten gemacht hat.

NEUMERKEL stutzt, tritt an ihren Tisch heran. Was wär' ich euch Kartuffelbauern ooch schuldig!


Gelächter.


ERMISCHER. Werd' du emal nich' frech, verstehste! Du bist uns schuldig, was deine Katze verdorben hat, die Verfahrenskosten, die Verpflägungskosten ...

NEUBERT. Ganz richtig, ich hab' auch noch 'ne Schadenersatzforderung für Reinigung von Wäsche und Kleidungstücken.

ERMISCHER. Und du willst dich dehie mausig machen?

WEIGEL. Dem Burschen muß 'mal die Autorität gezeigt werden!

DIE BAUERN. Schmeißt'n 'naus! – 'naus mit dem Kerl! – 'naus! 'naus!

SCHÖNHERR. Ruhe dahie, zum Donnerwedder! ... Wenn mein Gesell' hie nich' gelitten is, so geht er alleene, aber von 'nausschmeißen gibt's nischt ... Neimerkel, sieh, deß du weiterkommst.

NEUMERKEL. 's recht, 's gutt ... Geht zur Türe, kehrt plötzlich hastig um. Von euch lass' 'ch mich noch lang' nich' lumpen. Was 's kost', des bezahl' ich!

ERMISCHER guckt ihn über die Achsel an, lacht verächtlich und setzt sich an seinen Tisch.

NEUMERKEL haut wütend Taler über Taler auf den Tisch. Dehie und hie und hie ...! Hie sein die Unkosten, gebt mir mein Eegentum 'raus und mir sein fertig miteinander.


Gemurmel, Erstaunen, allgemeine Spannung.


ERMISCHER guckt ungläubig das Geld an, streicht es dann rasch ein. Des wär' ich mir nich' zweemal sagen lassen. Die paar Neigroschen, die iebrig sein, kannste morgen uff'm Gemeendeamt holen. Da kannste ooch deine Katze kriegen.


Gelächter der Bauern.


NEUMERKEL. Nu, des gibt's nich'! Hie is mein Geld, wo is mein Eegentum?

SCHÖNHERR. Des wär' ja noch schöner. Wenn der Mann den Schaden bezahlt, muß er seine Sach' ha'm.

DIE WALDARBEITER UND SCHNITZLERSLEUTE. Da hat 'r recht. – Des is keen Verhalten. – Der Mann hat bezahlt, wo is sein Sach'?[531]

ULBRICH. Weeßte, Ermischer, mich geht's nischt an, aber des scheint mir ooch nich' recht. Der arme Mensch gibt sein Letztes her, da kann er verlangen, daß 'r seine Sach' krieg'.

ERMISCHER. Er kann se ja morgen holen.

SCHÖNHERR. Itze hat er se zu verlangen!


Neubert läuft lachend in der Stube umher.


WEIGEL. Ulbrich hat ganz recht. 'n korrektes amtliches Verfahren is jedenfalls, daß 'ne beschlagnahmte Sache herausgegeben wird, sobald der Schaden ersetzt ist.

ERMISCHER. Was soll'n mir uns streiten ... Gemeendediener! ... Seifert ...! Seifert!!


Seifert kommt in schlotternder Angst vom Ofen her nach vorn.


ERMISCHER. Geh' emal und hol' den Neimerkel seine Katze.

SEIFERT unartikulierte Laute.

ERMISCHER. Hä?

SEIFERT. 's is bloß ... meine Fra' wird nich' d'rheeme sinn.


Gelächter.


ERMISCHER. Nu, des wär' noch schöner. Seit wann geht's in Gemeendeangelegenheeten nach deiner Fra'! Allongsch marschee!


Seifert entfernt sich in großer Angst.


ULBRICH. Wos hot bloß der Kerl!

NEUBERT lacht. Mir kommt die Sache bald verdächtig vor. Jedenfalls is es merkwürdig ... Wenn ich im Gemeinderat wäre ... Prost, Herr Gendarm ... Sie ha'm ja nichts zu trinken. 'n Bier, Ulbrich.

WEIGEL. Danke sehr ... Prosit, Herr Neubert ... Ich höre, Herr Neubert wollen sich für den Gemeinderat aufstellen lassen?

NEUBERT. Nu ... es is der Wunsch an mich herangetreten und ... ich bin nicht abgeneigt ... ich meine, sofern man mich wählt ...

WEIGEL. Na, da wird wohl niemand hier unter Ulbrichs Gästen sein, der Herr Neubert nich' mit Freuden seine Stimme gäbe.


Schweigen.


SCHÖNHERR höhnische Lache.

WEIGEL. Na, erlauben Sie ... warum nich'? Herr Verleger Neubert is ein bereister Mann, der die Welt gesehen hat. Er war in Dresden und Leipzig, er war auch schon 'mal im Auslande ... jawohl, in Sachsen-Altenburg hat er 'ne Knopffabrik gehabt. So 'nen Mann kann der hiesige Gemeinderat[532] gebrauchen. Der wird 'mal Ordnung schaffen. Was, Herr Neubert?

NEUBERT. O gewiß. Ordnung ... Wo ich Schlumperei sehe, fahr' ich dazwischen.

WEIGEL. Na also, da hört ihr's ja. Und Schlumperei gibt's doch in der Gemeinde genug.


Unwilliges Gemurmel der Bauern.


ERMISCHER. Nu, wenn so 'was der Schandarm spricht, möcht' ich bloß wissen, wo die Schlumperei sinn soll?


Neubert und Weigel sehen sich an, lachen mitleidig.


WEIGEL. Hab' ich 'was gesagt?

NEUBERT. I bewahre – Sie haben ganz im allgemeinen gesprochen, Herr Gendarm.

WEIGEL. Also ... was wollen Sie denn eigentlich, lieber ... lieber Ermischer?

ERMISCHER blitzig. Also ... »lieber Ermischer«, des gibt's ieberhaupt nich'. Ich sprech' ooch nich': »lieber Weigel«.

WEIGEL. Das würde ich mir auch schön verbitten.

ERMISCHER. Und ich verbitt' mir des!!!

WEIGEL. So ... – Verlegenheitspause. Ich mache manches gerne freundschaftlich, gemütlich ab; ich kann aber auch stramm dienstlich sein ... ja. Plötzlich aufspringend, blitzig herausfahrend. Wenn ich von »Schlumperei« rede, werd' ich schon wissen, was ich meine, versteh'n Sie mich!

ERMISCHER geduckt. Nu aber, Herr Schandarme ... dann sagen Sie's doch.

WEIGEL immer heftiger. Ich kenne überhaupt 'ne gewisse Gemeinde, wo's nächstens 'nen großen Wechsel geben wird, in den oberen Regionen nämlich ... da wird sich einer umgucken!

ERMISCHER ganz verängstigt. Ich mecht' bloß wissen ... Gebb mir noch een Zuckerbier, Ulbrich.

NEUBERT. Sie haben da gewiß sehr zutreffende Andeutungen gemacht, Herr Gendarm.

WEIGEL sitzt triumphierend da. Wenn ich von »Schlumperei« spreche, weiß ich schon, wo ich hinaus will.

NEUBERT. Nu freilich, man braucht sich doch bloß umzusehen ... Der Zustand der Gemeindewege ...

WEIGEL. Also, da ha'm wir ja gleich 'was. Nu kommt's ja 'raus.

ERMISCHER. Eso eene arme Gemeende kann nich' mehr fier Wegebau uffbringen.[533]

DIE BAUERN schreien wütend. Uns sein die Gemeendewege gut genung! – Mir wer'n dahie erdrückt von Wegebaukosten! – Mir ha'm g'rade satt Steiern!

NEUBERT. Und die Gemeindefeuerwehr sollten Sie 'mal sehen. Wenn's 'mal in meiner Fabrik brennt, ha'm sie noch nich' mal 'ne brauchbare Spritze.

ERMISCHER. Mir ha'm kee' Geld.

DIE BAUERN wie vorher. Zu was brauchen mir 'ne Feuerspritze! – Mir löschen mit Wassereemern! – Mir ham' doch keene Fabrik!

ULBRICH. 's mag sinn, wie's will, ich sprech': een bill' mehr Schneid könnt' den Gemeendefierstand nischt schaden.

SCHÖNHERR. Jawoll. Wenn m'r bedenkt, deß der Neimerkel sein Eigentum bloß itze kriegt, weil mir druff drücken ...

WEIGEL. Freilich, daß der Mann sein Eigentum nicht sofort zurückerhalten sollte ... Um die Sache werde ich mich jetzt 'mal bekümmern.

DIE BEIDEN SEIFERTS kommen herein, er zitternd hinter seiner Frau.

STIMMEN. Da kommt der Seifert! – Er hat seine Fra' mittebracht. – Er hat ja die Katz' nich'! – Was is los?

FRAU SEIPERT frech. T-a-g. Was soll denn wieder emol los sinn mit meinen Mann, hä?

ERMISCHER. Warum habt 'r die Katz' nich' mittebracht?

NEUMERKEL schreiend. Ich verlang' mein Eegentum 'raus, mein Eegentum!

SCHÖNHERR. Sei du ruhig, Neimerkel, des wird sich schon finden.

FRAU SEIFERT. Ich weeß nischt davon. Die Katz' is uff un' davon.


Alle springen erregt von den Plätzen.


WEIGEL. Hab' ich's nich' gesagt? Da sieht man's ja wieder 'mal!

ULBRICH. Des is doch een Skandal. Dem armen Menschen geschieht's größte Unrecht!

NEUMERKEL. Ich verlang' mein Eegentum 'raus! Ich hab' bezahlt, ich verlang' mein Eegentum!

SCHÖNHERR. Ruhig, Neimerkel, du wirst schonn seh'n ... Uff der Stelle verlang' ich Nachforschung!

ERMISCHER. Des war eene beschlagnahmte Sache, der Seifert hat se in Verwahrung gekriegt und nu is se weg. Was is des fier een Gemeendediener![534]

FRAU SEIFERT. Nu, mir ha'm ooch nich' eso uff se gespannt, mir mußten se doch eemal behalten fier die Kosten ...

SCHÖNHERR. Mei' Gesell' hat alles bezahlt!

FRAU SEIFERT fassungslos. O Gott, o Gott, o Gott! Se is weg. Ich weeß ooch nich' ... weeßt du nich', Mann?

NEUMERKEL. Mein Eegentum oder 's Geld!

NEUBERT rennt lachend in der Stube umher.

ULBRICH zu Frau Seifert. Also, wenn du denkst, du kannst uns dehie mit deiner Schlechtigkeet für dumm verschleißen, denn werden wir's dir emal beweisen!

ERMISCHER. Werd' ihr nu endlich sagen ...!

WEIGEL. Also Ruhe. Die Sache übernehme ich hiermit. Das is 'n Kriminalfall, ich wer' schon Licht hineinbringen.

ULBRICH. Drücken Se nur druff, Herr Schandarme, drucken Se druff!

WEIGEL Bleistift, Protokollbuch. Also, wann is die Katze angeblich weggelaufen?

FRAU SEIFERT. Ich weeß ooch nich' ... 's kam emal abends een unbekannter Mon ... mit 'n schwarzen Mantel un' eenen großen schwarzen Bart ...

WEIGEL. Den Mann kenn' ich. Der kommt immer zu den Dummen, wenn sie sich nich' mehr zu helfen wissen. Also, Gemeindediener, wollen Sie nun sagen, wie die Sache steht oder soll ich Anzeige bei der Oberbehörde erstatten?

FRAU SEIFERT halblaut ängstlich. Herr Schandarme, Herr Ulbrich ... ich möcht' bitten ... mir sein Freundschaft.

SCHÖNHERR höhnische Lache. Ach nee, se sein Freundschaft.

ULBRICH. Uff die Freundschaft pfeif' ich!

WEIGEL. Wenn ich im Dienst bin, kenn' ich keine Freundschaften und keine Rücksichten ... also, Seifert, wollen Sie Ihre Lage durch ein offenes Geständnis erleichtern oder wollen Sie mit Schimpf und Schande aus dem Dienst fliegen?

SEIFERT plötzlich alle Schüchternheit überwindend, wütend herausschreiend. Nu, wenn ich ... un' ich soll aus dem Dienst, so is mir alles egal!

WEIGEL. Jetzt kommt's 'raus.

FRAU SEIFERT. Mon, Mon, wirst du nich' ...!

ULBRICH. Wirst du deinen Mann woll reden lassen. Immer 'raus damit!

SEIFERT. Se is nich' uff un' davon, mir ha'm se alle gemacht![535]

ALLE in höchster Spannung. Ah!!!

SEIFERT. Ich hab' ihr den Kopp abgehackt, meine Fra' hat se gekocht un' ihr zwee, – Auf Weigel und Ulbrich zeigend. – ihr habt se gefressen!!


Weigel und Ulbrich stehen wie versteinert. Die Leute, die einen Augenblick starr waren, brechen in ein endloses Hohngelächter aus.


ULBRICH. Ihr spracht doch: ihr hättet 'nen Hasen tot uff dem Felde gefunden ...?

FRAU SEIFERT in die Schürze heulend. Mir ha'm nicht gewußt, was mir sagen sollten un' da ... un' da ... Plötzlich wütend. Nich' emal e Finkl ieberlei gelassen habt 'r un' nu wollt 'r meinen Mon um seinen Posten bringen? Kommt mir nur!


Gelächter.


ULBRICH kratzt sich hinter den Ohren, geht geduckt hinter den Schanktisch zu seiner Frau, von wo er nicht mehr hervorkommt.

NEUMERKEL. Mei' Eegentum 'raus! Mei Geld 'raus!

ERMISCHER. Nu wer' ich mich der Sache emal annehmen. Seifert, geh' emal uffs Gemeendeamt, deß mir dadrieber een Protokoll anfert'gen.

SEIFERT. 's recht. Mein Posten is emal futsch; ich werd' schon 'ne Gemeende finden, die eenen tücht'gen Poll'zeier braucht.


Er geht unter dem Gelächter der Leute, gefolgt von seiner Frau, hinaus. Unter der Tür wendet sich diese und stürzt auf die Bauern zu.


FRAU SEIFERT. Des könnt ihr Kartuffelbauern euch ieberhaupt emal merken: wenn ihr euren Poll'zeier bloß zweelf Neigroschen den Tag gebt, so dürft ihr ihm nischt Eßbares in Verwahrung geben! Rennt ihrem Manne nach.


Gelächter der Leute.


WEIGEL der fassungslos, völlig geduckt beiseite gestanden hat, nimmt sich zusammen; mit unterdrückter Stimme zu Ermischer. Herr Gemeindevorstand, kann ich vielleicht in der Sache ... ich meine, ob Ihre gütige Nachsicht ... meine Personalakten sind ohnehin so umfänglich ...

ERMISCHER. Ich weeß schon. Bedeutsam. Das wird sich alles nach Ihrem zukünftigen dienstlichen Verhalten richten.

WEIGEL Hände an der Hosennaht, militärisch stramm, überlaut. Zu Befehl, Herr Gemeindevorstand.[536]

ERMISCHER. Ich wer' die Sach' prüfen und Sie dadrieber vernehmen. Sie sein doch bereit?

WEIGEL. Zu Befehl, Herr Gemeindevorstand.

ERMISCHER. Find't sich irgend een Entschuldigungsgrund, so wer' ich mich Ihrer wohlwollend annehmen, lieber ... lieber Weigel.

WEIGEL zuckt zusammen, dann schneidig. Fühle mich sehr geehrt, Herr Gemeindevorstand.

ERMISCHER. Na, denn hätt' ich Ihnen vorläufig nischt mehr zu sagen.

WEIGEL. So habe ich die Ehre, mich dem Herrn Gemeindevorstand ganz gehorsamst zu empfehlen. Macht kehrt, geht stramm hinaus. Hinter ihm her Gelächter.

ERMISCHER. Den hab' ich aber geduckt.

NEUMERKEL. Un' was wird denn nu mit meinem Gelde?

ERMISCHER. Wart's ooch fei' ab. Der Gemeenderat wird beschließen un' denn wirste seh'n.

SCHÖNHERR. Da kann er ja warten. Ich meene, wenn er sein Eegentum nich' kriegt, hat er sein Geld zu verlangen.

ERMISCHER. Der Schaden is da, so oder so. Hie is Herr Neibert. Uff seine Beschwerde is die ganze Sache gemacht. Er verlangt vier Daler Schadensersatz.

NEUBERT der umhergerannt ist, schießt vor. Was, erlauben Sie mal! Nun, da die Gemeinde blamiert ist, wollen Sie mir wohl die Geschichte in die Schuhe schieben. Aber da verzichte ich lieber auf allen Schadensersatz!

SCHÖNHERR laut zu den Leuten. Habt ihr's gehört? Herr Neibert verzichtet uff Schadensersatz. So muß Neimerkel die vier Daler 'rauskriegen!

DIE LEUTE. 's recht! 's recht!

ERMISCHER sieht Neubert, der ihm den Rücken gekehrt hat, unschlüssig an. Ja, wenn des Herrn Neiberts Ernst is, so muß ich freilich ... Legt zögernd vier Taler auf den Tisch. Hie is der Schadensersatz.


Neumerkel streicht das Geld eilends ein.


NEUBERT. Das heißt ... das is ja ... Gut, aber wenn ich keinen Schadensersatz bekomme, inwiefern haben diese Seiferts Verpflegungskosten zu beanspruchen, hä?

ERMISCHER. Da ha'm Sie recht, nach Lage der Sach' kriegt der Seifeit keen Verpflegungsgeld.

NEUBERT. Gut, dann müssen Sie aber auch das auszahlen.[537]

ERMISCHER legt Geld auf den Tisch. Scheen. Hie sein zwee Daler Verpflegungsgeld.


Neumerkel streicht es ein.


SCHÖNHERR. Wie aber steht's mit'n Verfahrungskosten? Wie kommt der Neimerkel dazu, der Gemeende Verfahrungskosten zu bezahlen, wenn des Objekt verschwunden is?

NEUBERT. Das is ganz richtig; wenn ich nichts kriege, kriegt die Gemeinde auch nichts.

ERMISCHER. Aber die Auslagen sein doch gemacht?

SCHÖNHERR. Aber der Neimerkel hat se nich' zu bezahlen.

ERMISCHER kleinlaut. Des heeßt ... hie sein ... die Daler ... Legt den Rest des Geldes hin.

NEUMERKEL streicht es ein. Stimmt uff Heller un' Pfeng'. Die Erbschaft wär' wieder zusammen!


Gelächter.


ERMISCHER. Ja, aber ... was wird denn nu? 's ausgegebene Geld steht bei der Gemeende zu Buche, wer bezahlt denn die Sach'?

SCHÖNHERR nimmt höhnisch den Hut ab. Ja, Herr Gemeendefierstand, die wer'n Sie wohl selber bezahlen müssen.

ERMISCHER starrt ihn verblüfft an, greift dann wütend nach seinem Hut und stürzt hinaus. I, da mag der Deifel dehie Gemeendefierstand sinn!


Gelächter hinter ihm her.


NEUBERT. Wie liegt denn nun die Sache? Der Neumerkel hat sein Geld wieder, ich hab' den Schaden und obendrein noch den Spott?!.. Außer sich. Ich muß mich dafür bedanken, in so 'ner Gemeinde 'nen Gemeinderatsposten anzunehmen! Rennt hinaus.


Gelächter.


DIE BEIDEN ULBRICHS hinter ihm her. Herr Neibert! Herr Neibert! Sie ha'm ja's Freibier zu bezahlen vergessen! Herr Neibert ...!


Gelächter.


NEUMERKEL klappert mit dem Gelde. Wie wär's, Meester, wenn ich die Zeche glatt machte?

SCHÖNHERR. Sei nich' dumm, Neimerkel. Des is doch immer verdeelt. Der eene sorgt für den Spaß un' die andern bezahlen die Kosten!


Der Vorhang fällt.
[538]

Fußnoten

1 Erzgebirgische Volksweise, von mir in Ehrenfriedersdorf gehört.


Quelle:
Dramen des deutschen Naturalismus. Herausgegeben von Roy C. Cowen, München 1981.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Kater Lampe
Kater Lampe; Komodie in Vier Akten ...

Buchempfehlung

Knigge, Adolph Freiherr von

Über den Umgang mit Menschen

Über den Umgang mit Menschen

»Wenn die Regeln des Umgangs nicht bloß Vorschriften einer konventionellen Höflichkeit oder gar einer gefährlichen Politik sein sollen, so müssen sie auf die Lehren von den Pflichten gegründet sein, die wir allen Arten von Menschen schuldig sind, und wiederum von ihnen fordern können. – Das heißt: Ein System, dessen Grundpfeiler Moral und Weltklugheit sind, muss dabei zum Grunde liegen.« Adolph Freiherr von Knigge

276 Seiten, 9.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon