|
[51] Koblenz, den 16. Januar 1816.
Wie wir uns hier gefunden
In diesem holden Thal,
So bleiben wir verbunden
In einem heil'gen Strahl.[51]
Wir freuen uns der Flammen,
Die unsre Brust genährt,
Die Flammen alle stammen
Von einem großen Herd.
Wir grüßen dich in Treue,
Du treues Heldenkind,
Und bleiben ohne Reue
Dir immer wohlgesinnt.
Wolauf, mit frischem Herzen
Zeuch fröhlich durch die Welt;
Die Wehmuth und die Schmerzen
Beschleichen doch dein Zelt.
Nun hat ein Jahr begonnen,
Es fließe selig hin,
Die Leiden wie die Wonnen
Bereiten dir Gewinn.
Was alte Lieder singen,
Und manches liebe Bild,
Und was die Becher klingen,
Wird Alles noch erfüllt.
Laß uns die Blicke lenken
Hinauf zum Himmelsschloß,
Des Vaters laß uns denken,
Der gern sein Blut vergoß;
Denn weil in deinen Säften
Das Blut des Helden quillt,
Bist du so stark in Kräften
Und bist so fromm und mild.
O heil'ger, heil'ger Boden,
O theures Vaterland,
Wie selig ruhn die Todten
In deinem kühlen Sand;
Wie schallen helle Lieder
Durch deine Felder weit,
Wie sind die wackern Brüder
Zu kühner That bereit!
[52]
Den heute wir beschließen,
Der Bund soll stets gedeihn,
So lang die Mosel fließen
Wird in den grünen Rhein,
So lang noch Traubenhügel
Ein Hauptquartier erfreun,
Und unserm Geiste Flügel
Verleiht der edle Wein!
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
|
Buchempfehlung
Der in einen Esel verwandelte Lucius erzählt von seinen Irrfahrten, die ihn in absonderliche erotische Abenteuer mit einfachen Zofen und vornehmen Mädchen stürzen. Er trifft auf grobe Sadisten und homoerotische Priester, auf Transvestiten und Flagellanten. Verfällt einer adeligen Sodomitin und landet schließlich aus Scham über die öffentliche Kopulation allein am Strand von Korinth wo ihm die Göttin Isis erscheint und seine Rückverwandlung betreibt. Der vielschichtige Roman parodiert die Homer'sche Odyssee in burlesk-komischer Art und Weise.
196 Seiten, 9.80 Euro