2. Scene.

[4] TROILA.

Sei mir gegrüßt, o Sonne!

Alltäglich neue Wonne

Gießest Du in dieses Herz.

Es saugen Deine Strahlen

Aus jeder Brust die Qualen,

Und heilen jeden Schmerz.

Recitativ.


Einst schmückten wohl die Strahlen der Krone dieses Haupt,

Da ward in einer Stunde mir Kron' und Reich geraubt.

[4] Arie.


Hier in diesen stillen Gründen,

Wo ich Ruh' und Glück gefunden,

Von der Sorgen Last entbunden,

Mußten alle Schmerzen schwinden.

Für des Rathes leichte Gabe

Wird mir tausendfacher Segen,

Liebe kommt mir rings entgegen

Und versüßt die kleine Habe.

Doch soll mein kühner Sohn

In diesen Felsenmauern

Sein Leben nicht vertrauern,

Ihm winkt der Väter Thron.

Der Thaten sich bewußt,

Ruht wohl das Alter gerne,

Allein in weite Ferne

Strebt rasche Jugendlust.


Nach der Arie wendet sich Troila gegen die Hütte, bemerkt mit freudiger Ueberraschung dieselbe geschmückt. Alfonso tritt aus der Hütte, Troila geht ihm einige Schritte entgegen.


Quelle:
Franz Schubert: Alfonso und Estrella. Wien 1881, S. 4-5.
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