1243. Geist in Lochham.

[247] Mündlich.


Schloß Lochham hat den Grafen Weix gehört. Sehr viele Personen wollten daselbst Nachts eine Dirne gesehen haben, die in blauem Rock, weißem Schurz und gelben hochbestöckelten Schuhen sich klappernd auf den Schloßgängen sehen ließ. Dabei hörte man Zanken und Streiten vieler Stimmen durcheinander in unverständlicher Sprache. Ein Fräulein von Weix hatte die Leute, so dieß erzählt, immer verlacht und oft gesagt: »mir soll die Hex nur kommen!« Einmal geht das Fräulein spät in der Nacht auf ihr Zimmer, als plötzlich die Dirne im blauen Rock vor ihr steht. Das Fräulein fiel vor Schrecken in Ohnmacht und blieb lange Zeit betäubt liegen, bis ihr zufällig ein Diener zu Hülfe kam.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 247.
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