[Xauerius der mütig Helt]

Xauerius der mütig Helt,

Hatt eyffer dergestalten,

Wan er gedacht der newen welt,

Sein hertz wolt sich zerspalten,

Vnd rieff dan laut gantz vnuerhelt,

O Gott, kan mich nicht halten!


Hör auff, hör auff, felt mir zu schwer,

Die gnad ist mir zu mächtig.

Der Seelen eyffer wütet sehr,

Vnd brennet mich so kräfftig,

Daß kaum vor hitz kan bleiben mehr:

O Gott die brunst ist hefftig!


Drumb wird noch bleich- noch purper-tod

Zur forcht bey mir erklecken:

Ja wan mitt diß- vnd iener noth,

Man dächte mich zu schrecken

Da würd sich erst in wangen roth

All blutt vnd muth erwecken.


Wan ich so gar auch vber Meer

Ein Seel wüst abzulangen;

Wolt gern durch lauter spieß vnd speer,

Durch pfeil vnd spitzig stangen

Durchlauffen, wie der wilde Beer,

Daß nur die Seel möcht fangen.
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Ach, ach, wie bringt mirs grosse pein,

Wie springt mir mein geblüte,

Daß nitt all heyden Christen sein!

Drumb Gott mich noch behüte,

Laß mich zur newen welt hinein,

Darnach steht mein gemüthe.


Zu lang ist mir die zeit, vnd stund,

Mein hertz will mir zerbrechen:

Begird vnd eyffer mich verwund,

Mitt warheit ich mach sprechen,

O Gott werd ich nicht bald gesund

So magst mich gar erstechen.


O Lieb nim hin all ingeweid

Auß meinem leib zurstunde

Werffs vber Meer auff iene seit

Es dient zum newen funde:

Mein hertz doch käm in Jappon weit,

Wan ich schon gieng zu grunde.


Quelle:
Friedrich Spee: Sämtliche Schriften, Band 2, München 1968, S. 346-347,368-369.
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