Frühlingslied.

[131] O, Vater! laß uns doch gehen,

Den Garten, die Wiesen zu sehen,

Und Blümchen brechen zum Strauß.

Es rufet der Kukuk im Haine;[131]

Es schwellen im sonnigen Scheine

Die Blüthen aus Knospen heraus.


Wie duften die Fluren und Wälder,

Von süssen Gerüchen; die Felder,

Sie wogen im glänzenden Grün.

Wie blau ist der Himmel; das Völkchen

Der Vögel nun schwebet, wie Wölkchen

Die segelnd die Lüste durchziehn.


Es plätschern, in silberner Welle,

Die Fischchen im Bach, der so helle.

Die Frösche quacken im Teich.

Es gehen spazieren die Störche;

Und jubelend singet die Lerche,

Durchziehend das luftige Reich.


Kommt eilig, Schwestern und Brüder!

Was laufet ihr hin und wieder

Euch selber nimmer bewußt?

Ja, Vater! wir kommen, wir kommen!

Geschwinde, die Mützen genommen!

Wir kommen mit freudiger Lust.

Quelle:
Karoline Stahl: Fabeln, Mährchen und Erzählungen für Kinder. Nürnberg 21821, S. 131-132.
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