Neunter Auftritt.

[47] Vorige, Madame und Herr Vogelsang.


MADAME VOGELSANG. Hier Herr Frank hab ich die Ehre Ihnen meinen Mann aufzuführen.

FRANK. Willkommen, willkommen. O nun hab' ich ja schon eine Oper beysammen. Nur Einigkeit bitt ich, meine Kinder.

MADEMOISELLE SILBERKLANG. Ueber mich werden Sie deshalb nicht klagen können, ich bin das beste Mädchen, ich thue alles, was man will. Sagen Sie mir, wie viel hat Madame Auf Madame Herz zeigend. Gage?

FRANK. So viel wie Sie.

MADEMOISELLE SILBERKLANG. Das hätt' ich wissen sollen.

MADAME HERZ. Sie glauben doch wohl nicht mehr zu verdienen als ich?

PUF. O Einigkeit!

MADEMOISELLE SILBERKLANG zu Frank. So müssen Sie wenigstens mich als erste Sängerinn annehmen.

M. HERZ. Dagegen protestir' ich.

MADEMOISELLE SILBERKLANG.

Ich bin die erste Sängerin.

M. HERZ spöttisch.

Das glaub ich, ja nach Ihrem Sinn.

MADEMOISELLE SILBERKLANG.

Das sollen Sie mir nicht bestreiten.[47]

MADAME HERZ spöttisch.

Ich will es ihnen nicht bestreiten.

MONSIEUR VOGELSANG.

Ey! lassen Sie sich doch bedeuten.

MADEMOISELLE SILBERKLANG.

Ich bin von keiner zu erreichen

Das wird mir jeder eingestehn.

MADAME HERZ spöttisch.

Gewiß ich habe ihres gleichen

Noch nie gehört und nie gesehn.

MONSIEUR VOGELSANG.

Was wollen Sie sich erst entrüsten,

Mit einem leeren Vorzug brüsten,

Ein jedes hat besondern Werth

MADEMOISELLE SILBERKLANG. MADAME HERZ.

Mich lobt ein jeder der mich hört.

MADAME HERZ

Adagio! adagio!

MADEMOISELLE SILBERKLANG.

Allegro! allegrissimo;

MONSIEUR VOGELSANG.

Piano! Pianissimo!

Kein Künstler muß den andern tadeln

Es setzt die Kunst zu sehr her ab.

MADAME HERZ

Wohlan! nichts kann die Kunst mehr adeln

Ich steh von meiner Fodrung ab.

MADEMOISELLE SILBERKLANG.

Ganz recht! nichts kann die Kunst mehr adeln

Ich stehe ebenfalls nun ab.

PUF ironisch.

Es lebe die Einigkeit![48]


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Der Schauspieldirektor. Wien 1786, S. 47-49.
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