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Im Januar 1780.
Hygea, Göttinn, es strömt
Von dir aus Heilung und Kraft,
Und Leben haucht
In die Adern der Natur,
Daß ihre pochende Pulse schlagen,
Daß schwillt ihr allsäugender Busen,
Dein Odem, Beseelende!
Schaue, Göttinn, herab, es knieen
Der Flehenden tausendmahl tausend an deinem Altar,
Bebende Händ' erheben sie dir
Und es steigt empor in der Weihrauchwolk' ihr Gebet.
Aus den Tausenden der Gelübde sondre du,
Himmelstochter, mein Flehen, das nicht
Eigener Schmerz entpreßt sterbenden Lippen.
[257]
Keine Genesungsmaale von mir
Harren dein an deines Tempels Wand;
Statt der Gaben nimm von mir, o Retterinn,
Die bangen Thränen, die mein Aug' und mein blutend Herz
Weinen auf Emilia's bleiche Hand!
Ach, Emilia, sieh', Emilia liegt
Kraftlos und leidend! Es beugt sich welk
Herab die Rose der Wang', es umwölkt sich, ach!
In Emilia's Auge die Heitre der Himmelsbläue.
Hygea, Göttinn, es keimt
Da, wo du wallst über der Gebirge Scheitel
Und durch den Schooß des grünenden Thals,
Labsal unter deinem Fuß empor und Heil!
Deine Locken athmen, wenn du vorüberschwebst,
Lebenshauche mit der Narde Duft,
Und da, wo die Lüfte theilt dein Saffranmantel
Gaukeln heilende Würzgerüche dir nach!
Helferinn, du bist reich
An Rettung! Aber dein Balsamkelch ist er
Ach, ausgegossen! – so komm, ich beschwöre dich, komm,
Raube von mir der Stärke Fülle,
Die aus der Gesundheit überschäumendem Becher,
Tobend mir in den Adern fleußt
Und in dem Nervenarm schwellend mir zuckt!
[258]
Nimm was dein ist von mir und träufle Genesung
In die lechzenden Lippen Emilia's, daß sie wieder
Glüh'n, und daß wieder, wie von Morgenthau erquickt,
Blühe die Rose der Wang', und Emilia's Auge
Glänze wieder im Schmuck des Sonnenhimmels.
Höre, Göttinn, ach! mein Flehn und das Flehen Aller,
Aller Guten, die All' Emilia lieben!
Gieb mir, o Tochter Gottes, mit der Genesung
Meiner Leidenden, wieder Trost und Ruhe!
Ach! sie flohen von mir, und es schleicht indessen,
Wie der versiegende Bach in des Mohrenlands Wüste,
Traurig und öde dahin mein Leben.
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