38. Syphax an die Sophonisbe

[271] Durchaus nicht! Masiniss lockt euch ins Syphax Grab;

Schlagt sein Begehren ihm, schlägt er mein Haubt gleich ab:

Viel besser, dass die Krohn enthäubter Fürsten fället

In's Blut, als in den Schoss des Feinds der ihr nachstellet.

Ja edler ist's, dieweil das Glück uns diss erlaubt,

Dass ihr und ich nicht habt1 ein, als ein frembdes Haubt.


Fußnoten

1 Dass ihr und ich nicht habt. Man siehet gar leicht, dass das Wort Haubt in Ansehung des Syphax in seinem eigentlichen, in Ansehung aber seiner Gemahlin und Unterthanen in einem verblümten Verstande genommen wird.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 271.
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