56. Auf das Misstrauen der Iphis

Eh, Iphis meinen Worten glaubet,

So fodert sie, um mich zu prüfen, lange Zeit;

Doch merckt die Thörin nicht, dass die Erfahrenheit

Zu theuer wird gekauft, die ihr die Schönheit raubet:

Denn ehe sie kennt meinen Sinn,

So läufft sie, dass sie nicht mehr wird geliebt, Gefahr;

Die Zeit, die ihr zeigt was ich bin,

Die zeigt mir nicht mehr, was sie war.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 314-315,320.
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