Die Tugend[188] 1

Die Tugend ist ein Lorbeerbaum,

Der dichte Zweig' ausschießt in einem engen Raum,

Der mit den Zweigen so, wie mit dem Schatten dienet,

Im Winter in der Kält', in Hitz' im Sommer grünet.

Zwar pflegt die Welt ihr Spott und Hohn,

Statt der verdienten Ehre, zu bezeigen;

Doch sie ist ihr selbsteigner Lohn:

Es krönt ein Lorbeerbaum sich selbst mit eignen Zweigen.

Fußnoten

1 N.d.ä.A.


Quelle:
Auserlesene Gedichte von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Wernike, Friedrich Rudolf Frhr. von Canitz, Christian Weise, Johann von Besser, Heinrich Mühlpforth, Benjamin Neukirch, Johann Michael Moscherosch und Nicolaus Peucker, Leipzig 1838, S. 188.
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